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2023

Henry Günther: Tango Nocturnes

Zeichnungen von HL
Unkatbuch, Tuschen auf Bütten, Fadenheftung, Halbleinen, fester Einband
Edition Buchkunst Balance, 2023

Sonntag, 7. Januar 2024, 11 – 17 Uhr
Dozentenausstellung
Akademie der Bildenden Künste Kolbermoor

Akademie der Bildenden Künste Kolbermoor
An der Alten Spinnerei 2
83059 Kolbermoor (Bayern)
adbk-kolbermoor.de

Katz & Maus

1976 sollten wir als Studenten der Dresdner Kunsthochschule mit unserer Unterschrift den Rauswurf von Wolf Biermann bejahen. In unserem Studienjahr haben nur die beiden Parteimitglieder unterschrieben, weswegen es Ärger und Repressalien gab. Im Zimmer des damaligen Rektors Fritz Eisel saß ich mehreren Stasi-Agenten gegenüber, die mir ins Gesicht sagten: „Wir wissen, dass Sie ein Staatsfeind sind, können es nur noch nicht beweisen …“
In diese Zeit fiel auch das große Sich-Finden und Experimentieren, auf der Suche nach meinem Weg als Künstler. Tägliches Zeichnen war selbstverständlich. Daneben machte ich mit dem Gitarristen Lothar Fiedler strukturelle Musik, spielte mit A. R. Penck und Michael Freudenberg in einer Malerband, experimentierte mit Super-8-Filmen, die ich teilweise übermalte, entwarf und druckte originalgrafische Bücher mit Gedichten befreundeter Poeten, aber auch mit Texten von Henry-Miller und Jacques Prevért.

Meine Super-8-Filme projizierte ich auf die Tänzerin Fine, malte live vor Publikum auf Overheadprojektoren und baute Objekte, die manchmal auch in der Öffentlichkeit gezeigt werden konnten: zB. beim Büchner-Projekt des Regisseurs Wolfgang Engel am Staatstheater Dresdner und in der mittlerweile legendären Ausstellung Dezennien I 1979, besser bekannt als Türen-Ausstellung im Leonhardi-Museum Dresden. Dort war ich auch in der Ausstellungsgruppe aktiv.
Jede Lücke, die im Druckgenehmigungsgesetz zu finden war, haben wir mit neuen Büchern und grafischen Werken genutzt. Das führte zu immer weiteren Verordnungen – die Gesetzeshüter rannten uns sozusagen hinterher. Am Tag des Freien Buches, dem 50. Gedenktag der Bücherverbrennung 1933, machte ich mit Freunden ein wirklich „Freies Buch“. Das führte ein Jahr später zu meiner Ausweisung. Genau am 10. Mai 1984, dem Tag, für den ich diese Aktion ein zweites Mal geplant hatte.

Heute klingt das Katz-und-Maus-Spiel amüsant, damals aber waren die Aktivitäten der staatlichen Organe existenzbedrohend.

Biografie

1954geboren in Dresden-Loschwitz
1973–78Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei
Prof. Gerhard Kettner
1975, Foto: Abbinga
seit 1978 Beschäftigung mit Free Jazz, Neuer Musik, Film, Tanz und deren multimedialer Verbindung
1979Malerband freier Musik mit Michael Freudenberg und A.R. Penck
1979/80, Bild malen, Dresden
1980Studienreise mit drei Künstlerkollegen nach Armenien, Georgien (Samarkant, Taschkent, Alma Ata) und Moskau
1980/82Gemeinschaftsbilder mit Veit Hofmann zum Thema Tanzimprovisation, angeregt durch sonntägliche Treffen mit den Solisten des Dresdner Staatsopernballetts zur Improvisation
1983Mai, Aktion zum „Tag des Freien Buches“, ein Gemeinschaftsbuch mit Christine Schlegel, Claus Weidensdorfer, Veit Hofmann, Lothar Fiedler und Volker Palma
9. Mai 1984, letzte Probe in Dresden, Atelier Pillnitzer Landstr. 188
1984 Mai, Ausweisung aus der DDR, Umzug nach Westberlin
1984, HL, Foto: Klaus Dennhard
1987Gründung Droysen Keramikwerkstatt und Galerie, Berlin-Charlottenburg
1989Zusammenarbeit mit A.R. Penck an einem Wandbild für die 
Universitätbibliothek Hamburg
1990 Gründung der Gruppe GOKAN, Erfindung des „noisepainting“
1990, Ausstellung in Brüssel, Foto: Anno Wilms
1995Studienreise USA 
1996Studienreise durch Nepal
1996, HL, Mailand
1998Studienreise nach China mit Eva und Theo Enders und Aloys Rump
ab 1998verstärkt Bronzeskulpturen in verschiedenen Größen,
erste Großskulptur „Heb die Hände” (Galerie Terminus, München)
2003medea- Stimmen, Performance mit Christa Wolf, Salzburger Festspiele
2004Masse und Macht, Performance mit Vinko Globokar, Jean Druet und Michel Portal, Festival in Saarbrücken
2004, Studio Berlin Wedding
2005 Teilnahme Beijing Biennale, Peking, China
2010Kassandra, Performance mit Christa Wolf, Schloß Neuhardenberg
2011PaulSteinPerformace, mit Peter Lohmeyer, Theater Koblenz
2011, Studio in Werbig, Oderbruch
2013Brandenburgischer Kunstpreis für Malerei
2014Teilnahme Skulpturentriennale Bingen/ Rhein
2015Atelier in Berlin Spandau
2015Teilnahme Venedig Biennale
2016stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Kunstverein Schul-und-Bethaus Altlangsow / Oderbruch
2019  VIOLETT von Wassily Kandinsky, Theaterproduktion zum 100. Bauhausjubiläum, Anhaltinisches Theater Dessau, Regie: Arila Siegert
HL am Overheadprojektor, 2019
2020Gründung der Künstlergruppe VIOLETT
2021Kuratoriumsmitglied Pro Retina Köln
Über die Mauer von Wassily Kandinsky, Produktion mit der Akademie der Künste Berlin und dem Anhaltinischen   Theater Dessau
Performance mit Tanztheater CieLaroque  beim Tanzfestival Salzburg
Teilnahme mit dem Tanztheater CieLaroque beim Tanzfestival Salzburg
2022Mechthild, Performance-Produktion im KunstMuseum Kloster Unserer Lieben Frauen, Magdeburg
2024Paradiesgarten von Kandinsky nach Hans-Christian Andersen,
Produktion Künstlergruppe VIOLETT und Exploratorium Berlin, 
Regie: Arila Siegert

Preise / Stipendien

2023Ehrenpreis des Brandenburgischen Ministerpräsidenten für das künstlerisches Lebenswerk
2013Brandenburgischer Kunstpreis für Malerei
1987Atelierstipendium des Senats für Kulturelle Angelegenheiten 
1985Arbeitsstipendium des Senats für Kulturelle Angelegenheiten

Sensor Duo

Lothar Fiedler (Gitarre, Live-Elektronik, Tapes)
Helge Leiberg (Overheadprojektion, Noisepainting)

Helge Leiberg und Lothar Fiedler arbeiten im Duo seit fast zwei Jahrzehnten zusammen – SENSOR kann somit als die Keimzelle aller übrigen Projekte bezeichnet werden. Trotzdem birgt die Kooperation beider Künstler auch für sie selbst immer genügend neue und überraschende Entdeckungen.
Entsteht der Reiz oder die Wirkung der übrigen Aktionen gelegentlich auch aus deren Opulenz und Vielschichtigkeit des Geschehens, so werden hier mit traumwandlerischer Sicherheit und gemeinsamer Vertrautheit, aber auch aus blitzschnellen Reaktionen auf Abweichungen heraus gemeinsame Angebote entwickelt und aufgegriffen.

Aus den herrlichsten Dissonanzen, den radikalsten Brüchen und ausweglosesten Situationen wird der Lauf der Dinge zwangsläufig, folgerichtig und auf sich konzentriert vorangetrieben. Dabei können die eigenen künstlerischen und technischen Möglichkeiten voll ausgereizt oder genügend Platz für das Entwickeln einer Idee gelassen werden.

SENSOR ist Kabinettvariante und Kammerstück, Fortsetzung wie Voraussetzung aller übriger Zusammenarbeit. Beide, Helge Leiberg und Lothar Fiedler, waren einzeln oder in den verschieden zuvor genannten Zusammenhängen Gast in Galerien und bei Kunstvereinen in Deutschland, sie traten auf im Rahmen von Vernissagen, Konferenzen, Festivals, Literaturtagen oder Messen, sie gastierte an vielen Bühnen im gesamten Bundesgebiet, weilten auf Einladung in verschiedenen Städten Italiens, Frankreichs, Portugals, Spaniens und Kroatien. Sie waren mit ihren Projekten Bestandteil von Theater- und Operninszenierungen oder Filmproduktionen. Helge Leiberg hat zudem einige der den Performances zugrunde liegenden Texte für bibliophile Ausgaben illustriert.

SENSOR feat. Almut Kühne

Performances mit Almut Kühne (Stimme), Lothar Fiedler (Gitarre)
Helge Leiberg (overheadmalerei)
verschiedene Orte, 2009

Erfindung des „Noise Painting”

mittels Tonabnehmer und live-electronik werden die Zeichengeräusche zu Klang/Musik, in der Folge bei verschiedenen Projekten eingesetzt, 1991

SENSOR

kammermusikalisches Projekt, als Performance-Kerngruppe Helge Leiberg und Lothar Fiedler, von dieser Gruppe ausgehend Erarbeitung verschiedener Prokjekte mit weiteren Akteuren, Musikern, Schauspielern, Dichtern, Tänzerinnen
Auftritte in Brüssel, Lyon, Kiel usw., 1989



HL Live

12. August 2023, 21 Uhr
Helge Leiberg (live Malerei am Overheadprojektor)
Live-Musik:
Lothar Fiedler (Gitarre)
Heiner Reinhardt (Bassklarinette)
Festsaal im Studierendenhaus
Mertonstrasse 26-28, Frankfurt/Main-Bockenheim

Vorfilm: Fridolin, der Schmettering (Helge Leiberg, 1982, 10‘, 35mm, Animationsfilm,
DEFA-Studio für Trickfilme) Musik: Lothar Fiedler, Hansi Noack, Helge Leiberg
www.filmkollektiv-frankfurt.de/veranstaltungen/film-deutschland-ost

Helge Leiberg blickt auf eine langjährige Erfahrung hinsichtlich der visuellen Umsetzung literarischer Vorlagen zurück; seine druckgrafischen Folgen zu Themen der Weltliteratur sicherten ihm eine Aufmerksamkeit, die dem Interesse an seinem malerischen und plastischen Œuvre gleich kommt. Nun widmet sich ein umfangreicher, aus Gemälden und Zeichnungen bestehender Bildzyklus dem fesselnden ersten Teil des im frühen 14. Jahrhundert verfassten Versromanes Comedia des Florentiners Dante Alighieri, dessen Titel zu einem späteren Zeitpunkt durch das grenzenlose Bewunderung ausdrückende Adjektiv divina ergänzt wurde. Anders als die meisten bildenden Künstler, die sich mit diesem kulturgeschichtlich bahnbrechenden, über Jahrhunderte hinweg aktuellen Text näherten, indem sie einzelne Abschnitte des Werkes dem Wortlaut folgend illustrierten, bemächtigt sich Leiberg des Inhaltes auf andere Weise.

Bei seiner Interpretation des Inferno verwendet er zwar vorgegebene Motive, rafft und verdichtet das Geschehen jedoch und legt das Gewicht auf die atmosphärische Schilderung simultan erfasster Szenen. Sein Herangehen an den gewaltigen Stoff ist eher mit den auf assoziative Momente konzentrierten Darstellungen Robert Rauschenbergs oder Tom Phillips zu diesem Thema vergleichbar als mit den prominenten Illustrationen eines Botticelli, Blake, Flaxman, Koch, Doré oder Dalí. Dass die Erzählungen der Comedia – trotz ihrer vielfältigen inhaltlichen Entsprechungen zur Gegenwart – in der zeitgenössischen Kunst bislang kaum Widerhall finden, obwohl gerade das Inferno als underworld of death sowohl in der Jugendliteratur, in Romanen, den digitalen Medien oder in Filmen omnipräsent ist, muss erstaunen.

Der Titel des Versepos führt – aus heutiger Sicht – in die Irre, denn es handelt sich keineswegs um eine erbauliche Geschichte mit komischen Elementen, sondern um eine Abhandlung über Schuld und Sühne: Schauplatz der sich dramatisch entwickelnden Dichtung voller unerwarteter Ereignisse ist eine sich unter der Erdoberfläche weit in die Tiefe erstreckende terrassierte Höhle, welche Dante, geleitet von seinem literarischen Vorbild und Mentor, dem römischen Schriftsteller Vergil – Schöpfer der Aeneïs mit ihrer Beschreibung der Reise eines Sterblichen durch die Unterwelt – durchquert. Ihre fiktive Wanderung führt durch einen sich nach unten verjüngenden, aus konzentrischen Kreisen geformten Trichter, der tief ins Erdinnere bis zum Sitz des Teufels reicht. Kontinuierlich treffen sie in dieser jenseitigen Welt auf Schattenwesen, verdammte lebende Tote, Elendsgestalten, die aufgrund ihrer Sünden unaufhörlich schrecklichsten Torturen ausgesetzt sind. Kleriker, legendäre Gestalten und Politiker der Zeit finden sich ebenso darunter wie all jene, die sich zu Lebzeiten durch Wucher, Korruption, Ausbeutung, Verrat, Schmeichelei, Heuchelei, Wollust, Kuppelei, Betrug, Mord und Untaten aller Art, aber auch durch Indifferenz hervortaten und ihren Platz in den von üblem Gestank und ohrenbetäubendes Wehklagen erfüllten Höllenkreisen fanden. Die bildnerische Umsetzung ihrer Bestrafung und der damit einhergehenden Gräuel verlangen nach einer drastischen und expressiven Bildsprache.

Schon jene das Weltgericht darstellenden Fresken Taddeo di Bartolos im Dom von San Gimignano, Luca Signorellis im Dom von Siena oder Michelangelos in der Sixtina, bei deren Schöpfern man die genaue Kenntnis der Comedia voraussetzen kann, zeichnen sich durch eine stupende drastische Detailfreude aus, wie sie auch Helge Leibergs Zyklus aufweist. Seine vielfigurigen Kompositionen zeugen von einer überbordenden, an Dantes Sprachbildern sich entzündenden Phantasie. Er verwandelt jene langgliedrigen Figuren mit ihren unproportional kleinen Köpfen, die uns von früheren Werken vertraut sind, in unstete gespenstische Wesen, bündelt sie zu einem von entfesselten Dämonen dominierten feurig glühenden Knäuel, stürzt sie kopfüber in einen Felsenschlund, an dessen Grund ihre Leiber im Sumpf versinken, häuft ihre gequälten Körper, positioniert sie auf einer Klippe in langer Reihe, wo sie ihrer unausweichlichen Strafe zugeführt werden, dem Verglühen in den züngelnden Flammen der Vorhölle, in der – noch hat man tiefere Schichten nicht erreicht – die Rhythmen eine chiffrenartig ins Bild gesetzten Jazzband das makabre Spektakel begleiten.

Um auf verschlungenem und gefahrvollem Wege in die Bereiche des Jenseits herabsteigen zu können, müssen Dante und Vergil Hindernisse überwinden und Attacken von metaphorisch die Laster repräsentierenden Tieren und teuflischen Horden überstehen. Schließlich erreichen sie das Höllentor, den Eingang in das ewige Leid und zum verloren Volk. Eine angebrachte Inschrift raubt allen Eintretenden jede Hoffnung auf Erlösung und Rückkehr. Sie schließen sich wartenden Toten an und bitten den Fährmann Acharon, sie mit jenen über einen breiten Grenzfluss zu setzen, welches dieser jedoch mit Hinweis auf ihre reinen Seelen ablehnt. Sein Boot interpretiert Leiberg als in der Ferne sich abzeichnendes, von ornamental angeordneten, turbulent durch die Luft rasenden, in Auflösung begriffener Schattenleibern umkreistes Segelschiff – bzw. in einer parallel entstandenen Zeichnung als Kreuzfahrtschiff. Auf andere Weise gelingt Dante und Vergil sich der ewigen Finsternis zu Glut und Eis zu nähern. Bald begegnen die Reisenden dem Höllenrichter Minos, der den Verdammten den Platz ihres Leidens zuweist, eine Szene, die Leiberg von einer bizarren spinnenartigen Schreckensgestalt dominieren lässt, deren Kopf ein weißer Totenschädel ersetzt. Ihre vier Beine stehen auf einem rotem Schachbrettmuster, fünf Arme fahren erregt und beherrschend in den Raum; zu Füßen dieses Monsters bewegen sich kleine menschliche Körper, deren Gebärden von grenzenloser Verzweiflung sprechen.

Der Betrachter erlebt diese Situation gleichsam aus der Sicht des nackt im Vordergrund dastehenden Dante. Dessen Empfindungen angesichts ungezügelter Gewalt und unerhörter Qualen teilen sich auf Leibergs Gemälde unmittelbar durch Gesten des Erstaunens, seiner Verwunderung oder des blankem Entsetzens mit. Während der Maler den Protagonist zumeist ganzfigurig darstellt, wird Vergil mehrfach durch eine puppenhaftes Profil repräsentiert, welches in ein durchbrochenes monochromes Rechteck eingefügt und vom lebhaften malerischen Umfeld abgesetzt wird. Ähnliches gilt für die von Dante hymnisch verehrte Jugendliebe Beatrice, die zu einem späteren Zeitpunkt den Heiden Vergil ablösen und Dantes Führung auf dem Weg zu Reinigung und Neubesinnung hin zum Paradiso übernehmen wird. Deren stetige Präsenz in der Gedankenwelt des Autors wird durch eine weibliche Figurine in einer ebenfalls mehrfach repetierten Vignette angedeutet.

Leiberg folgt mit seinen Bildern gleichsam den von Dante und Vergil beschrittenen Rampen ins Geisterreich, um schließlich Luzifers Fratze ins Bild setzen zu können, nicht ohne zuvor
sämtliche Facetten des Bösen beleuchtet zu haben. Die Schichten seines Farbauftrags oder zur Unterstützung eines Lichteffektes collagierter Zeichnungen überlagern sich wie die beängstigenden Visionen des Poeten; wie dieser konstruiert Leiberg Rückverweise, Anspielungen, Querverbindungen und schafft somit Bezüge zu einer Gegenwart, deren Gesellschaft in nicht geringerem Maße korrupt, gierig, verlogen und gewaltbesessen ist wie diejenige, welche Dante vor Augen hatte. Lässt die Dichtung ihre Protagonisten sich im Wald bewegen, schafft Leiberg eine Konstellation, in welcher die Bäume sich in Hochhäuser verwandeln, aus denen Menschen in den Tod stürzen – ein Hinweis auf die New Yorker Terroranschläge im September 2001 – und auf jenen Leichenbergen landen, die einmal als ein Symbol unserer Zeit gelten könnten. Auch die im neunten Höllenkreis beschriebene Episode, welche die Begegnung mit dem dreigesichtigen ekstatischen Teufel im Eissee zeigt, der drei Erzverräter, Judas, Cassius und Brutus, gleichzeitig verschlingt, birgt einen Hinweis auf das Jetzt, denn das im oberen Bildbereich eingefügte Fragment der Weltkugel, von der herab die Missetäter in die Fänge des Teufels stürzen, ist den Höllenflammen gefährlich nah. Wir sehen Dante und Vergil diese Szene aus einem primitiven Kasten beobachten, an dem oben ein Seil befestigt ist, so dass naheliegt, an einen Aufzug zu denken. Durch einen Schacht gelangen beide durch eine runde Öffnung nach oben. Dann traten wir hinaus und sahen die Sterne, berichtet der Dichter zum Abschluss seiner Höllenfahrt, bevor er zur nächsten Station seiner Reise, dem Läuterungsberg, aufbricht.

Helge Leiberg veranschaulicht Dantes inspirierende Abenteuer und ihre Schauplätze auf seine Art: kompakt gebündelten Farbmassen werden rasch niedergelegt, Architekturen und Körper von Tätern und Opfern definierende Strichfolgen hinzugefügt; aus knappen Bildzeichen entwickeln sich Strukturen, die einerseits individuelle Handlungen und Emotionen beleuchten und zugleich Allgemeingültigkeit beanspruchen. Auf seiner Bildbühne entwickelt Leiberg aus einem Fundus jäh aufscheinender Ideen, Erinnerungen und literarischer Anregungen ein komplexes, groteskes und bisweilen mystisch erscheinendes Welttheater.

Während die Gemälde nicht nur inhaltlich, sondern auch formal dicht und tektonisch stabil angelegt sind, sind die begleitenden Zeichnungen offener, luftiger und insofern im Stil früherer Kompositionen Leibergs konzipiert. Sie thematisieren einzelne Begebenheiten der Comedia und haben eher als die Gemälde den Charakter illustrativ den Text begleitender Bilder. Auf den mit wenigen reinen und leuchtenden Farben, vorwiegend Rot, Blau und Schwarz ausgeführten Blättern vermittelt der Künstler ein Gefühl von Tragik, Beängstigung, Rausch, Sinnlichkeit und pointiert eingesetzter Energie, die der Rasanz der malerischen Geste entspricht. Offener Raum und Körper, Gestaltung und Leere durchdringen sich auf der weißen Papierfläche.

Leiberg erfindet immer neue Konstellationen, reißt Dantes Themenkreise metaphorisch an oder findet mit seinen turbulent agierenden Figurengruppen zu bildfüllenden Arrangements. Tragische Motive wie Grausamkeit, Ohnmacht und Ausgeliefertsein tauchen hier erstmalig in Leibergs Bildkosmos auf, dagegen war in seinen Schöpfungen der personifizierte Tod als leibhaftige Erscheinung oder unsichtbarer Begleiter stets präsent, bereit, unvermittelt, unvorhersehbar und unausweichlich ins pulsierende Leben einzugreifen. Der Auseinandersetzung mit der Comedia verdankt Leiberg Anregungen zu einer profunden Recherche, die Anstoß zu außergewöhnlichen und packenden Transpositionen bietet.

4. Februar 2024, 17 Uhr
Paradiesgarten

Neues Schloss – Großer Saal
02953 Bad Muskau
Im Rahmen der Winterbühne
Tickets: reservix.de > tickets winterbühne im schloss bad muskau

Meisterwerke

Galerie Rother
Wiesbaden 2022

Einzelausstellungen (Auswahl)

2023Leidenschaft, Galerie Frey, Salzburg
Springflut, Galerie Filser & Gräf, München

UNIKATE, Künstlerbücher und Zeichnungen zu Uwe Kolbe, Galerie am Damm, Dresden

ready steady go around (mit Miriam Vlaming), Galerie Rother, Wiesbaden

GRAUTÖNE, Malerei, Zeichnung, Bronze, Kunsthaus Sans Titre, Potsdam

2022Frühlingsgefühle, Galerie Frey, Wien
Bilder und mehr, Galerie in der Tulla-Realschule, Mannheim
Blue Note, Galerie Stötzel-Tiedt, Goslar
Umlagerte Träume, Bilder und Zeichnungen, FARB / Kunstverein Borken
2021Midnight Blues, Malerei und Skulpturen, Kunsthaus Klüber, Weinheim
2020Helge Leiberg, Bronzen, Lea Jade, Malerei, Kunstkabinett Regensburg
Tanz des Lebens, Bronzen und Gemälde, Galerie Rother Winter, Wiesbaden
BODY OF WORK, Helge Leiberg, Sibylle Czichon, Galerie Filser & Gräf, München
PHASEN, Bilder zum Film, mit Christine Schlegel, Kunsthaus Raskolnikow, Dresden
2019Beyond Black, Arbeiten auf Papier, Galerie Michael Schultz, Schultz Contemporary, Berlin
Felsenschwer und Federleicht, Bilder und Bronzen, Galerie Noah, Augsburg
2018Transit, Gemälde, Deutsche Gesellschaft, Mosse Palais,  Berlin
2017Codex, Rosenhang Museum, Weilburg 
So Long, Daphne, Neue Bronzen, Hotel Mond Berlin
So long, Daphne, Rosenhang Museum Weilburg
2016Blaue Stunde, Bronzen & Bilder, Galerie Michael Schultz
PARCOURS, Vertretung des Landes Brandenburg bei der Europäischen Union, Brüssel
Heiße Quellen, Galerie Rother Winter, Wiesbaden 
Codex Zyklus, Bilder zu den sieben Todsünden, Kunsthalle Brennabor, Brandenburg/Havel
Democracy on air, Bilder und Bronzen, mit Sabina Sakoh, Galerie Filser & Gräf, München        
2015Tanzrausch, Bilder und Bronzen, Galerie Noah, Augsburg
Horizontbeobachter, Nationalmuseum, Santiago de Chile
OT, Galerie Kunstkabinett, Regensburg
Bilder und Skulpturen, Museum Villa Haiss, Zell a. H.
Begleitet, Bilder und Bronzen, Galerie Tiedt, Goslar und Marktkirche, Goslar
2014HIN & WEG, Bronzen im Stadtgebiet Eschborn, Kulturamt Stadt Eschborn
Gleissendes Licht, Galerie Terminus, München
Bewegtes Leben, Papierarbeiten und Künstlerbücher, Städtische Galerie am Rathaus, Eschborn
Im Gleitflug, Galerie Michael Schultz, Berlin
2013Gefühlsreigen, Galerie Scheffel, Bad Homburg
Intimes Gestöber, Ines Schulz Galerie, Dresden
ein x höelle und zurueck, Auseinandersetzung mit Dantes Göttlicher Komödie, Städtische Galerie Tuttlingen
Malerei und Skulptur, Galerie Winter, Wiesbaden
Im Auge Des Zyklons, Galerie Michael Schultz, Berlin
2012Stürmische Begegnung, Malerei, Galerie Klimczak, Viersen
Tanz Im Quadrat, Bronzen im Skulpturengarten des Mannheimer Kunstvereins, Mannheim
Grazie im Garten, Kunstverein im Schinkelbau, Altlangsow/Oderbruch
Lost in Elation, ART 350 Galerie, Istanbul, Turkey
2011Grazile Fluchten, Bronzen und Zeichnungen, Galerie Michael Schultz, Berlin
Horizontbeobachter, Museo National Brasilia Brasilien (mit Hans Scheib u. Veit Hofmann)
just improvised, Kunsthalle Artòtel, Dresden
Komm meine Schöne…, Galerie Tiedt, Goslar
Frozen Movement, neue Bronzen, alte Bilder, CAS/ Galerie Salzburg, Österreich
just Improvised, Kunsthalle im Artòtel Dresden
2010Hand & Fuss, Galerie Terminus, München
Bewegte Linie, Galerie Winter, Wiesbaden (mit Otto Ritschl)
dirty dancing, Kunstkabinett Regensburg
2009Time Break, Bilder und Bronzen, Galerie Michael Schultz, Berlin
2008Hingabe, Galerie Noah, Augsburg
Neue Arbeiten, Galerie Winter, Wiesbaden
Gut bedacht!, Tucholsky-Museum, Schloss Rheinsberg
2007Augen auf!!, Kulturspeicher Schloss Oldenburg
Improvisations, Kunsthalle Brennabor, Brandenburg
IM ART Gallery, Seoul
Darlings, Galerie Frey, Wien
2006CODEX, Kunsthalle Dresden,
in flagranti, Baiksong Gallery, Seoul, Korea
2005Zeitfühlung, Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder
2004Babylon, Galerie Borchardt, Hamburg
Bleiben Sie in Bewegung, Ludwig Galerie Schloss Oberhausen
CODEX, Stadtmuseum Berlin, Nikolaikirche
Stumme Diener, Skulpturen, Galerie Michael Schultz, Berlin
2002Nord Express, Museo de Arte Contemporanea de Pernambuco, Olinda, Brasilien
Idyllische Verbindung, Galerie Scheffel, Bad Homburg
1999Stop 4 Gogo, Galerie Michael Schultz, Berlin
Zwischen Sprung und Fall, Galerie Borchardt, Hamburg
1998Springflut, Bilder & Zeichnungen, Goethe Institut Lissabon
1997Der Flug des Adlers, Kunstkabinett Regensburg
Figurenschrift, Galerie Epikur, Wuppertal
Bilder, Galerie Scheffel, Bad Homburg
1996Zeitsprünge, Kunsthalle Dresden, Dresden
1995Luftzug an der Ferse, Orangerie Schloss Pillnitz, Dresden
1994Luftzug an der Ferse, Galerie Michael Schultz, Berlin
Luftzug an der Ferse, Galleria Major, Pollenca, Mallorca
1983Zeichnungen, Kunstverein Erfurt
1981Tanz, Gemeinschaftsbilder mit Veit Hofmann, Leonhardimuseum Dresden
1979Grafikausstellung Helge Leiberg, Museum Radeburg
1978Jazz und Tanz, Galerie Kunst der Zeit, Dresden

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2023Brandenburgischer Kunstpreis: 
Helge Leiberg, Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk, Schloss Neuhardenberg

ERDE – Farben und Erzählungen, Teil 2, St. Marienkirche Frankfurt (Oder)

ERDE – Farben und Erzählungen, Teil 1, Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse MOL, Strausberg

Klangwelten – Bildkosmen, Musik im Plakat und in der bildenden Kunst, BLMK Rathaushalle, Frankfurt/Oder
FAMA SCULPTURA, Großskulpturen, Neuer Sächsische Kunstverein, Dresden

Viele Wahrheiten, Ines Schulz Contemporary Art, Dresden

PEOPLE & PORTRAITS, Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Andy Warhol, Alex Katz, Helge Leiberg, Tania&Lazlo, Mabel Poblet, Angelika Tòth, huber.huber, Antonio Massarutto, Anna Nemes, Galerie Isabelle Lesmeister, Regensburg

Die Überraschung – Ostdeutsche Künstler vor und nach der Wende, Museum NoHero, Delden, Niederlande

Halbgötter, ARTES Berlin, mit Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Edvardas Racevicius, Nikolaos Schizas
ERDE – Farben und Erzählungen, Teil 2, St. Marienkirche Frankfurt (Oder)

ERDE – Farben und Erzählungen, Teil 1, Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse MOL, Strausberg

Klangwelten – Bildkosmen, Musik im Plakat und in der bildenden Kunst, BLMK Rathaushalle, Frankfurt/Oder
FAMA SCULPTURA, Großskulpturen, Neuer Sächsische Kunstverein, Dresden

Viele Wahrheiten, Ines Schulz Contemporary Art, Dresden

PEOPLE & PORTRAITS, Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Andy Warhol, Alex Katz, Helge Leiberg, Tania&Lazlo, Mabel Poblet, Angelika Tòth, huber.huber, Antonio Massarutto, Anna Nemes, Galerie Isabelle Lesmeister, Regensburg

Die Überraschung – Ostdeutsche Künstler vor und nach der Wende, Museum NoHero, Delden, Niederlande

Halbgötter, ARTES Berlin, mit Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Edvardas Racevicius, Nikolaos Schizas
2022cash on the wall, kunstforum der Berliner Volksbank
GUT LEBEN, Kunstprojekte, Marienkirche Frankfurt/Oder
Zerbrechlich – Künstlerkeramik, Museum Dieselkraftwerk Cottbus
10 Jahre Galerie Frey Salzburg, Salzburg
2021Das Glück dieser Erde – Pferde in der zeitgenössischen Kunst, Stadtgalerie – Badehaus im Alten Kurpark, Bad Soden, Taunus
Rausch der Bilder, Sammlung Freitas, Brasilia im Museum Dieselkraftwerk Cottbus
Skulpturengarten Dorfkirche Wandlitz, kuratiert von Thomas Schubert
Meisterwerke, Galerie Rother, Wiesbaden
2020FINALE, Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin
Bruch Köpfe, Oder, Schul- und Bethaus Altlangsow
Doppelleben- Bildende Künstler_innen machen Musik, Bundeskunsthalle Bonn (mit Performance gamble & hope)
Wir Sind So Frei, Künstler der Galerie, Galerie Ines Schulz, Dresden
Tête à Tête – Köpfe aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank, Kunstforum der Berliner Volksbank, Berlin
KUNST BEI WÜRTH IM FREIEN, Museum Würth, Künzelsau
2019FAZIT- 40 Jahre Kunstkabinett, Kunstkabinett Regensburg
Landschaft = Weltsicht, Burg Beeskow, mit Clara Mosch
Point of no return, Museum der Bildenden Künste, Leipzig
Vogelmänner, C&K Galerie Berlin
Zeitenwende- 30 Jahre Mauerfall, aus der Sammlung der Berliner Volksbank, Kunstforum der Berliner Volksbank
2018von kopf bis fuss. Menschenbilder, Sammlung Würth, Museum Würth, Rohrschach, Schweiz
SUPERNOVA, Städtische Galerie Alte Schule, Berlin Adlershof
DOPPELLEBEN – Künstler machen Musik, MUMOK, Wien
Meisterwerke VI, Galerie Rother Winter, Wiesbaden
2017Grafik Ost, Sprengel Museum Hannover, Hannover
An den Orten dazwischen, Kunsthaus Taunusstein
Malströme, Rosenhang Museum, Weilburg
LandSchafftKunst, Biennale, Neuwerder, Brandenburg
Trotz alledem, Bilder und Skulptur, Döbele Kunst, Mannheim
Malströme, Mannheimer Kunstverein, Mannheim
Auftakt, Rosenhang Museum, Weilburg, mit Eröffnungsperformance Duo Sensor
GENIALE DILLETANTEN – Subkultur der 1980er Jahre in West- und Ostdeutschland, Albertinum, Dresden
Malstrom, neue Bronzen (mit Cornelia Schleime, Hans Scheib, Ralf Kerbach, Reinhard Stangl), Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder
2016vier künstler und eine frau (mit Hans Scheib, Jean-Yves Klein, Thomas Kleemann, Galerie ines Schulz, Dresden
Glückliche Fügung, Kunsthaus Taunusstein, Taunus, Sammlung Haas-Van Gemmern
Pirosmani zum Geburtstag, Museum Pirosmani, Alvaani, Georgien
Dirty Mind (mit Sonja Alhäuser, Sofie BirdMøller, Hans Scheib, Reinhard Stangl, Meliissa Steckbauer), Galerie Alte Schule, Berlin
Gegenstimmen, Kunst in der DDR von 1976 -1990, Gropiusbau Berlin, Kuratoren: Christoph Tannert, Eugen Blume
2015HORIZON OBSERVER, Museo de Arte Contemporáneo, Santiago de Chile, (mit Hans Scheib, Veit Hofmann, Reinhard Stangl, Michael Arantes-Müller)
Bild und Wort, Schloß Plüschow Mecklenburg, Mecklenburgisches Künstlerhaus (mit HAP Grieshaber, Walter Stöhrer u.a.)
2014A Arte que Permance, Sammlung Chagas Freitas, Postmuseum Brasilia
Künstler Sein, Städtische Galerie Alte Schule, Berlin
Sammlung Wolf, Künsterhaus Lukas, Ahrenshoop
Mensch und Maschine, Skulpturentriennale Bingen
Das subversive Buch, von HL organisierte Buchaktionen von 1983 bis 2013, Haus der Preußisch-Brandenburgischen Geschichte, Potsdam
2013Maler Bildhauer, Galerie Winter, Wiesbaden
Horizontbeobachter, MARCO Campo Grande, Mato Grosso do Sul, Brasilien
MENAGERIE, Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall
Brandenburgischer Kunstpreis, Ausstellung im Schloss Neuhardenberg
2012Pas de Deux, 25 Jahre Galerie Winter, Wiesbaden
Ausflug zum Film, Maler machen Filme, Stadtmuseum Pirna
Horizontbeobachter, Dannemannstiftung Salvador da Bahia, Brasilen
2010von der Linie zur Skulptur, Neues Kunsthaus Ahrenshoop
2009Brandenburgischer Kunstpreis, Schloss Neuhardenberg
Ohne Uns, Motorenhalle/Riesa, Dresden
2008Sobre Papel, Centro Cultural Sao Lourenco, Almancil, Portugal
2007International Grafik Biennale, Janssen Museum Oldenburg und Wien
Auf dem Weg ins Licht – Sammlung de Knecht, Kunsthalle Rostock
2006Memento Mori, Potsdam Groß Glienicke
German Figurativ Painting, Neuhoff Gallery, New York
2005Peking Biennale, Peking
60 Jahre Weltkriegsende, Nationalmuseum Peking, Peking
2004Made in Germany, Galleria San Carlo, Milano
Familia Sacra, Goethe Institut Brüssel
Kunst in der DDR, Neue Nationalgalerie, Berlin
Fackelherz & Fackelnrot, Sammlung de Knecht, Georg Kolbe Museum Berlin
Künstler sehen rot, Haus der Kunst, München
2002Museum Folkwang, Essen
2000Deutsch-Chinesische Kunstausstellung, Deutsche Botschaft Peking
Zeitgenössische Graphik, Zeichnungen, Gouachen, Skulpturen, Kunstkabinett, Regensburg
1997Boheme und Diktatur in der DDR. Gruppen, Konflikte, Quartiere 1970 bis 1989, Deutsches Historisches Museum Berlin
1994Körperbilder Menschenbilder, Deutsches Hygiene Museum, Dresden
1990AUSGEBÜRGERT. Künstler aus der DDR und aus dem Sowjetischen Sektor Berlin 1949 bis 1989, Staatiche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum
1989Eberhard Roters zu Ehren, Martin-Gropius-Bau, Berlin
1987 Momentaufnahme, Staatliche Kunsthalle, Berlin
1986Malstrom (mit Cornelia Schleime, Hans Scheib, Ralf Kerbach, Reinhard Stangl), Haus am Waldsee, Berlin, Kunsthalle Wilhelmshaven, Galerie Suspect, Amsterdam, Kunstverein Mannheim
Ausstellung Malstrom 1986 (Scheib, Kerbach, Stangl, Schleime, Leiberg), Foto: Barbara Berthold-Metzalar
2006 (Scheib, Kerbach, Stangl, Schleime, Leiberg), Foto: Barbara Berthold-Metzalar
1985Bericht 85, Staatliche Kunsthalle, Berlin
1982BüchnerProjekt, Staatstheater Großes Haus Dresden, Installation mit Schattenprojektion zu Büchners Woitzek, Organisation und Regie: Wolfgang Engel
1981Tanz, Gemeinschaftsbilder mit Veit Hofmann, Leonhardi Museum Dresden
1980 Frühstück im Freien, Leonhardi Museum Dresden
1979Dezennien, (sog. Türenausstellung), Leonhardi Museum Dresden

Biennalen 

2015Venice Biennale, Mauritius-Pavillon, Venedig
2014Skulpturentriennale Bingen / Rhein
2007Internationale Grafik-Triennale Wien
Internationale Grafik-Triennale Oldenburg             
2005Beijing Biennale, Beijing / China
1999 Internationale Biennale Neues Aquarell, Kunststation Kleinsassen

2022

Herr Palomar geht einen einsamen Strand entlang. Vereinzelt trifft er auf Badende. Eine junge Frau liegt hingebreitet im Sand und sonnt sich mit nacktem Busen. Herr Palomar, ein diskreter Zeitgenosse, wendet den Blick zum Horizont überm Meer.
(Italo Calvino: Herr Palomar)

Mit der menschlichen Beobachtung ist es ein verzwicktes Ding: das Naheliegende übersieht man gerne, dafür schweift der Blick zum Horizont. Was wohl dahinter liegen mag? Neugier und Forscherdrang (nicht zu vergessen: Gewinnstreben) haben im 16. Jahrhundert Wagemutige in ferne Länder geführt, Kontinente wurden neu entdeckt und erschlossen. Die Neugier auf das Fremde war groß, aber eigentlich war man gekommen, um die Heimat in die Fremde zu exportieren. Mit Schwert und Kreuz wurden die „Wilden“ zur eigenen Religion und Lebensart bekehrt und wer nicht wollte, dessen Leben nahm ein Ende. Wer in die Fremde reist, hat das Selbst immer mit im Gepäck. Oft ist das Verreisen heute nur gut um sich zu gruseln und hernach zu konstatieren: zuhause ist doch alles besser (wenn auch nicht billiger).

„Go West!“ war der Schlachtruf der Siedler in Nordamerika. Die Ureinwohner wurden flugs abgeschlachtet oder in Reservate eingepfercht. Mit Schiffen aus Holz kamen die Siedler übers Meer und gedachten, es sich in der neuen Heimat gemütlich zu machen, da sie in der Mehrzahl in der alten Heimat keine Zukunft hatten. Die Beobachtung des Horizontes war wichtig, konnte man doch so frühzeitig Gefahren, die dort heraufzogen, erkennen. 

Auch Helge Leibergs „Horizontbeobachter“ beobachten aufmerksam die Ferne; mit Hilfe eines Fernglases, indem die Augen beschattet werden, im Sitzen, Stehen, Gehen. Keiner beachtet, ganz wie der diskrete Herr Palomar, die Nackte im Vordergrund. Wir alle kennen diese männlichen Strategien: möglichst nahe am Objekt der Begierde sein, aber gekonnt Desinteresse heucheln. Leibergs „Horizontbeobachter“ übersehen das Naheliegende gezielt, um sich demselben etwas später nur umso intensiver zu widmen.

Allerdings – überlegt er, während er weitergeht und, kaum dass der Horizont wieder klar ist, die freie Bewegung seiner Augäpfel wieder aufnimmt – wenn ich mich so verhalte, bekunde ich ein Nichthinsehenwollen, und damit bestärke am Ende auch ich die Konvention, die den Anblick des Busens tabuisiert, beziehungsweise ich errichte mir eine Schranke, eine Art geistigen Büstenhalter zwischen meinen Augen und jenem Busen, dessen Anblick mir doch … durchaus frisch und wohlgefällig erschien.
(Italo Calvino: Herr Palomar)

Was für Bocksprünge die Menschen zur Paarungszeit machen! Amüsant ist das, nur allzu menschlich und trotzdem immer wieder neu. Helge Leiberg ist als Künstler selbst so eine Art Horizontbeobachter, dazu Feldforscher auf dem Gebiet menschlicher Leidenschaften. Die Dualität des Lebens im Apollinischen und Dionysischen, die Verbindung rauschhaften Seins mit der Reflexion des Geistes in all seinen Spielarten interessiert den Künstler seit jeher – und was gäbe es Interessanteres zu beobachten. Nicht mit der Botanisiertrommel des Liebhabers seltener Exemplare ist er unterwegs, ihn fasziniert das ganz gewöhnliche Leben, das mitunter mehr zu bieten hat als das Ausgefallene. Die Verbindung von Malerei und Literatur ist ein gewichtiger Eckpunkt in seinem Schaffen. Leibergs immer stets auf den verdichteten Gehalt zielende Illustrationen vieler Klassiker (etwa Das Hohe Lied des Salomen, um nur eines zu nennen), aber auch im malerischen Dialog mit neuerer Literatur und Lyrik, sprechen von reiner Sinnenfreude, tiefster Verzweiflung und vom immerwährenden Reigen eines Lebens, das es zu feiern gilt. Die freie Kunst steht dem in nichts nach. Die Arbeit „Rotation“ mag hierfür als ein schönes Beispiel gelten. Die Licht- und Schattenseiten des Lebens schlaglichtartig und prägnant zu beleuchten, darin ist Helge Leiberg ein Meister, ohne dabei den Humor zu verlieren. Stundenlang am Stück könnte man den Leuten zusehen und was findet man am Ende? Natürlich sich selbst.

Schauen Sie mindestens 60 Sekunden unbeirrbar geradeaus und erleben Sie sich als Teil des Horizontes, der sich Ihren Augen Täglich erneuert.
(Radjo Monk: Stellung Horizont)

Spontan und leichtfüßig kommen die Malereien daher, gestisch und voller Tempo, die Figuren und das Drumherum auf das Wesentliche hin verkürzt. Das täuscht leicht darüber hinweg, dass Leibergs Malerei in philosophischen Tiefen wurzelt, diese verkürzte Form die Dinge in einzigartiger Weise auf den Punkt zu bringen vermag, eine beinahe emblematische Verdichtung erreicht. Großartig sind die Figuren seines Welttheaters mit ihrer expressiv überhöhten Gestik, die aus den verlängerten Gliedmassen erwächst. Im wahrsten Sinn des Wortes wachsen seine Figuren über sich hinaus, drehen Pirouetten und vollführen Sprünge wie weiland Neil Armstrong auf dem Mond. Elegant und verführerisch ziehen sie uns mit – was bleibt uns schon anderes übrig?

In Kapillarien, einem Land auf dem Grund des Meeres, leben ausschließlich Frauen, die sich selbst fortpflanzen, sogenannte Oihas, schöne und majestätische Wesen, fast zwei Meter groß mit engelhaften Zügen, weichen Körpern und langem blonden, wolkenförmigen Haar. Die Haut der Oihas ist seidig und durchscheinend wie Alabaster; dank ihrer Transparenz erkenn man die Knochen des Skeletts, die blauen Lungen, das rosa Herz, das ruhige Pulsieren der Adern.
(Italo Calvino: Der Archipel der imaginären Orte)

Eine Frau sitzt in einer halbkreisförmigen Schaukel. Ein Mann stemmt sich gegen die Schaukel, versucht, diese zu bewegen und erreicht doch immer nur ein Vor und Zurück. Auch dies ein Bild ewig gültigen Seins – die Bewegung ist mehr oder weniger imaginär, das Pendel schlägt immer wieder zurück. Sisyphos muss stets den gleichen Weg von vorn beginnen, so lange, bis er es endlich begreift: der Weg ist das Ziel. In ihrer Reduktion werden die Darsteller auf Leibergs Bildern zu einer allgemein gültigen Metapher des Lebens, in der Gestaltung gelingt es dem Künstler auf einzigartige Art und Weise, dem Leben seine ureigensten Qualitäten zu entlocken und auf die Leinwand zu bannen. Wir träumen uns in ein Leben voller Schönheit hinter dem Horizont. Und bleiben, wo wir sind.

13. + 14. Januar 2024, jeweils 17 und 20 Uhr
Paradiesgarten

von Wassili Kandinsky / Hans-Christian Andersen
Welturaufführung der Gruppe Violett, Berlin
Tanz + Live-Projektionsmalerei
EXPLORATORIUM BERLIN

Zossener Straße 24, 
10961 Berlin (Kreuzberg)
(Eingang durch das Restaurant GIA PANTA)
exploratorium-berlin.de

art_lex lexikon für experimentelle literatur und kunst, Band L

herausgegeben von Gerhild Ebel, xlex_press, Halle und Berlin 2022
limitierte Auflage von 33 Exemplaren

Arbeiten in Sammlungen

Altana Kulturforum, Bad Homburg
Berlinische Galerie, Berlin
Deutsche Leasing, Bad Homburg
Deutsches Literaturarchiv, Marbach
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
Getty- Museum, Los Angeles / U.S.A.
Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel
Institut für Buchgestaltung, Leipzig
Klingspormuseum, Offenbach
Kulturfonds Freistaat Sachsen
Kunstsammlungen Coburg
Märkisches Museum, Berlin
M.K.Ciurlionis-Museum, Kaunas / Litauen
Museum für Geschichte, Dresden
Museum NoHero, Delden, NL
Museum Rosenhang, Weilburg
Museum Schloß Burgk, Burgk an der Saale
Museum Walter / Glaspalast, Augsburg
Preußischer Kulturbesitz Kupferstichkabinett, Berlin
Sächsische Landesbibliothek, Dresden
Sammlung Axel Page
Sammlung Berliner Volksbank, Berlin
Sammlung Cardoso, Porto / Portugal
Sammlung Christa und Gerhard Wolf
Sammlung Christiane Bühling, Berlin
Sammlung der Stadt Dresden
Sammlung Franciso Chagas-Freitas, Brasilia, Brasilien
Sammlung de Knecht, Amsterdam / Salzburg
Sammlung der Mannheimer Versicherung 
Sammlung Lemberg, Erftstadt
Sammlung Lothar Günter Buchheim 
Sammlung von Lucius, Stuttgart
Sammlung Manuel Cardia, Porto, PT
Sammlung Munoz Garcia, Madrid / Spanien 
Sammlung Pervan, Frankfurt a. Main
Sammlung Ritter Sport
Sammlung Wilden, Regensburg
Sammlung Würth, Künzelsau
Sammlung Wendt, Berlin
Signal Iduna Versicherung, Hamburg
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett, Dresden Staatliche Sammlungen
Stiftung Haus der Geschichte der BRD, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Leipzig 
Universitätsbibliothek, Frankfurt am Main
Universitätsbibliothek, Jena

bis 14. Januar 2024
Klangwelten – Bildkosmen 
Musik im Plakat und in der bildenden Kunst

3. September 2023 – 14. Januar 2024
Eröffnungsperformance SENSOR:
Lothar Fiedlerg (g) und Helge Leiberg (Livemalerei am Overheadprojektor) feat Almut Kühne (voc)
BLMK Rathaushalle 
Marktplatz 1, 15230 Frankfurt/Oder
www.blmk.de

Akte Mayröcker

mit Lothar Fiedler, Dorit Ehlers u.a.
Salzburg und Umgebung, verschiedene Spielorte, 2022

Hundert Arten, auf den Wolf zu kommen

Kristin Schulz, Helge Leiberg
Quintus-Verlag, Berlin 2021

Springen
Stolzieren
Staksen
Spazieren
Spreizen
Streiten
Schleichen
Stürmen
Schlawenzeln
Stampfen

Tanzen
Trompeten
Tollen
Taumeln
Trampeln
Turteln
Tätscheln

Dies sind einige Wortnoten aus der Bild- und Zeichenwelt von Helge Leiberg zur Einstimmung in seine eigenwillige Bildsymphonie. Diese Reihung ließe sich beliebig fortsetzen, denn die Ausdrucksformen der Leibergschen Figur sind unendlich, er gewinnt seiner schwarzen entindividualisierten Silhouette immer wieder neue Bewegungsabläufe ab. In der Bewegung entdecken, erforschen und suchen die Figuren sich selbst, sie suchen nach Erkenntnis, nach Veränderungen, aber auch nach ihrem Platz in der Gemeinschaft, im Ganzen  Allein oder als Paar loten sie Handlungsspielräume aus. Manchmal sind sie einfach nur glücklich, verlieren sich im Tanz, andere Male wird gekämpft und gerungen.

Viel ist geschrieben und geredet worden über Leibergs dynamisch-vitales Bildtheater, das sich von schwarz-weiß Bildern zu in farblich kräftigen Bildhintergründen gestalteten Arbeiten entwickelt hat. In großen Retrospektiven sind diese Arbeiten in den letzten Jahren gewürdigt worden. Ebenfalls bekannt ist sein multimediales Wirken, seine Affinität zu Tanz und Musik, auch seine Beschäftigung mit Literatur, nicht nur von zeitgenössischen Dichtern wie Christa Wolf, sondern auch von Schiller und Shakespeare. Zahlreiche Künstlerbücher sind in den letzten Jahrzehnten entstanden.

Die Ausstellung „Bewegtes Leben“ würdigt die Zeichnung als eigenes Segment, denn sie ist die Wurzel bzw. das Fundament von Helge Leibergs künstlerischer Entwicklung. Er begann in diesem Bereich,  bevor er sich der Leinwand und seit einigen Jahren auch der Skulptur widmete.
Zeichnung bedeutet auch heute für ihn nicht Skizzen für große Bilder, sondern sie ist immer ein ganz eigenständiger Bereich in seinem künstlerischen Schaffen geblieben.

Schrift, Grafik, Zeichnung sind in ihrem Ursprung etwas ganz nah beieinander Liegendes, man erinnere sich z.B. an die Kalligraphie der asiatischen und arabischen Tradition. Zeichen und Zeichnen sind sich nicht nur sprachlich sehr ähnlich und nah, Leibergs schwarze Figur mit ihren überdimensionierten Extremitäten, die so gut wie nie individuelle Züge trägt, ist auch ein gezeichnetes Zeichen.

Häufig werden Zeichnungen in großen Ausstellungen in einem Kabinett gezeigt, in kleinen Räumen, Nischen, die Ruhe und Schutz versprechen,  sowohl für die Arbeiten als auch für den Betrachter. Ein Höchstmaß an Intimität bestimmt auch das Verhältnis des Künstlers zu seiner Zeichnung. „Hier komme ich mir selbst am nächsten“, so Helge Leiberg selbst. Diese Unmittelbarkeit fasziniert auch seine Künstlerkollegin Cornelia Schleime: „ Es bedarf eigentlich überhaupt keiner Anstrengung, diese Zeichnungen sind in mir, es fließt.“

Fließen tut es auch in Leibergs Papierarbeiten, wobei sein Pinselfluss, der unmittelbar der Intuition entspricht, häufig eher ein reißender Strom zu sein scheint. Er bricht aus dem vorgegebenem Flussbrett aus, der Pinsel wird ausgespritzt, Geist, Energie, was immer es sein mag, drängt aus ihm heraus, überschreitet die Grenzen der strengen Linie. Immer eleganter und leichter sind die Figuren im Verlauf ´der künstlerischen Entwicklung geworden, immer wendiger, aufgelöster und sicherer.  Immer gewagter, aber auch ausbalancierter und stabiler werden ihre Bewegungen. Sie vermögen auf nur einer Zehe zu stehen und trotzdem strahlen sie mehr Stabilität und Sicherheit aus als mancher auf zwei Beinen Stehender.

Neben den sehr klassisch anmutenden Zeichnungen von schwarzen und roten Figuren, die in die weiß bleibende Fläche gesetzt werden, gibt es in der Serie „Babylon“ sowohl eine formale als auch inhaltliche Variante. Die sonst vorwiegend positive Lebensenergie, die seinen Papierarbeiten innewohnt, weicht hier Bedrohlichkeit und Düsternis. Zur Zeit des Irakkriegs entstanden, drücken sich hier die Schattenseiten des Daseins in den Vordergrund. Die Hintergründe sind ausgesprochen malerisch. Der trüb schwarz-rote gemalte Untergrund verstärkt das Gefühl von Grauen und Verzweiflung. Die Hochkultur des Zweistromlandes ist bedroht.

„Ich habe die Zeichnung nie als eine besondere Geschicklichkeitsübung betrachtet, sondern stets als Mittel feinste Schwingungen der Seele zu beschreiben, [als Mittel,] um mehr Einfachheit zu geben, Ausdruck vom Ursprung her, der ohne Schwere unmittelbar in den Geist des Betrachters eingeht.“Dieses Zitat von Henri Matisse beschreibt in einzigartiger Weise die Besonderheit der Zeichnung, welche Helge Leiberg im Laufe seiner Karriere nie vernachlässigt, sondern sich durch sie immer wieder den Tönen der innersten Stimme, die unverfälscht und unverbraucht spricht, gewidmet hat. Der Seele des Künstlers, aber auch unserer eigenen, vielleicht sogar der Seele des Daseins schlechthin können wir deshalb in der Zeichnung und ihrer Unmittelbarkeit ganz nahe kommen. Im Spannungsbogen zwischen Kraft und Zerbrechlichkeit zeigt sich die Vielseitigkeit des Lebens.Lassen wir uns darauf ein, bewegen wir uns, geistig, emotional, körperlich, laut und leise, lassen die unterschiedlichen Schwingungen seiner Figuren in uns eindringen und Teil seines symphonischen Menschentheaters werden. Die Anregungen,  die wir hierfür im zeichnerischen Werk Helge Leibergs bekommen, könnten reichhaltiger nicht sein.

bis 17. April 2024
Die Überraschung –
Ostdeutsche Künstler vor und nach der Wende

22. April 2023 – 17. April 2024
Museum NoHero
Hengelosestraat 2/4, 7491 BR Delden, Niederlande
www.museumnohero.nl

Der 1954 in Dresden-Loschwitz geborene Künstler Helge Leiberg umschließt in seinem Schaffen den expressiven Ausdruck der menschlichen Figur in tänzerischer Bewegung. Sowohl seine Tuschezeichnungen und Leinwandarbeiten als auch seine Bronzeskulpturen zeigen Figuren mit überlangen Gliedmaßen, die sich teilweise in ekstatisch überdehnter Haltung zu einem imaginären Rhythmus bewegen. Dies trifft speziell auf die Zeichnungen zu, in denen die Hitze wilder Bewegungen in farblichen Explosionen ihren Niederschlag findet. Die mageren, fast fleischlosen Körper scheinen den Wunsch nach inniger Verbundenheit auszukämpfen, indem sie sich immer wieder annähern, sich wild umtanzen, sich mit ihren skelettartigen überlangen Findern zu greifen versuchen. Selten kommt es tatsächlich zu einer Berührung, die gleichsam erlösend wirkt. In den Tuschezeichnungen sieht man auch einzelne Figuren, deren Köpfe zu explodieren scheinen, deren Gliedmaßen sich in der vollkommenen Hingabe zum Tanz auflösen und abstrakte Formen annehmen. Doch in all der lebensbejahenden Agilität, in der vor Freude an Tanz und Fest hingerissenen Lebendigkeit, schleicht sich das Sinnbild des „Dance macabre“, des Totentanzes ein, die Darstellung von Menschen, die einen Reigen mit den Toten tanzen, von denen sie gepackt und weggerafft werden. Es sind vor allem der skelettartige Charakter, die mystische Geisterhaftigkeit der stilisierten, gesichtslosen Gestalten sowie ihre über alle Maßen ekstatische Haltung, die dieses Bild hervorrufen. Der Künstler hat sich in seinem Schaffen bereits öfter mit dem Totentanz auseinandergesetzt, Ausstellungen mit diesem Thema gab es unter anderem 1989 und 1991 in Berlin sowie 1994 in Hamburg.

Die Arbeiten von Helge Leiberg sind nicht ohne ihren musikalischen Hintergrund zu verstehen. Der Künstler spielte selbst Ende der 1980er Jahre in einer Malerband freier Musik (mit Michael Freudenberg und A.R. Penck), wo die Wechselwirkung Musik-Malerei untersucht wurde. Die Jazzmusik, besonders Miles Davis – zwischen „Somethin’ Else“ und „Bitches Brew“, wirken auf ihn gewaltig und beeinflussen sein Schaffen. So sehen auch wir in zahlreichen Bildern Saxophon- und Trompetenspieler, die die musikalische Bühne für die tanzenden Figuren schaffen. Dabei geht es um Improvisation, freie, teilweise lyrische, dann wieder extrem verdichtete Tonfolgen, die höchsten gestischen Ausdruck sowohl der Spieler als auch der Tänzer hervorrufen.

Trotz dieser Gegenwärtigkeit, die sich in die Ewigkeit zu projizieren scheint, vermitteln die Figuren etwas Archaisches, Mythisches. Sie könnten vor tausenden Jahren an die Wände von Höhlen gemalt worden sein. Das liegt auch daran, dass die Bildsprache der Figuren von Helge Leiberg eine der urältesten, im Menschen zutiefst verankerten und über alle Generationen, Kulturen und Zeitalter hinaus verständlichen bildlichen Umsetzungen des Menschen ist. Die Figuren drücken einen Moment des Seins aus, der die Grenze des Todes berührt, sich aber in einer ewigen, für alle Zeit festgefrorenen Augenblicklichkeit manifestiert. Auch aus diesem Grund berühren uns die Arbeiten des Künstlers, der Blick in unser innerstes, ungeschöntes Menschsein wird geöffnet.

Die Bronzeskulpturen des Künstlers sprechen eine ähnliche Sprache, drücken das Anliegen des Künstlers allerdings auf noch radikalere, konzentrierte Weise aus. Ohne den farblichen, flockigen Hintergrund, der in den Bildern auch die Farbskalen eines Vulkanausbruchs annehmen kann, umfängt die Bronzefiguren ein lyrischer, epischer Moment. Etwa die Figur „Albatros“ aus 2006 zeigt bei allen Extremen der gespreizten Bewegungen einen Augenblick der Stille. Die Figur scheint in im Moment ihrer höchsten Spannungsgeladenheit eingefroren, der Kopf ist nach unten gesenkt. Sie scheint in sich und ihrer Bewegung abgeschlossen, vollendet, und ganz auf den ewigen Klang konzentriert. Die Figur „Hilde“, ebenfalls aus 2006, scheint sich nun fast entspannt zu den Tönen zu wiegen, grazil streckt sie ihre Arme übereinander, die überdimensionalen Hände öffnen und schließen den umgebenden Raum. Schon anders zeigt sich das „Innige Paar“: In einer komplizierten Bewegung umschlungen, im Moment der geschlechtlichen Vereinigung, scheinen die Bewegungen aufgewühlt, stark expressiv, was durch die Unebenheit der Oberfläche, die aufgekratzt erscheint, noch gesteigert wird.

So finden wir in den Werken des Künstlers zwei Pole, zwischen denen sich sein Schaffen bewegt. Auf der einen Seite das Leben, die Hitze und Vitalität der Bewegung, die scheinbar nie endende Kraft und den Lebenswillen des Menschen, der sich in Hingabe zum Tanz am allerdeutlichsten veranschaulicht. Auf der anderen Seite den Moment der Stille, des in sich Versunken-Seins für einige Augenblicke, das Sinnieren über die lyrischen Töne und das Innehalten, im Bewusstsein der Vergänglichkeit. Es ist nicht zuletzt die Liebe, und ihr Gegenspieler, der Tod, die hier miteinander ringen. Der Titel der Ausstellung „Darlings“ bezieht sich nochmals auf die „Lieblinge“, Figuren, die ihre Lieblinge erkannt haben und sich tänzerisch, trotz ihrer Hagerkeit mächtig und kampfeslustig positionieren, um sich letztendlich füreinander zu gewinnen – manchmal gelingt dies.

Mechthild von Magdeburg, Komposition Reiko Füting, NYC

Singspiel im Kunstmuseum Kloster unser Lieben Frauen, Magdeburg, zur Wiedereröffnung nach Renovierung, 2022

Der Wolf

Wolfgang Utzt, Helge Leiberg
Books on Demand, 2021

Umlagerte Träume

Performance, FARB / Kunstverein Borken 2022

Buchveröffentlichungen  

2020Kristin Schulz: 100 Arten, auf den Wolf zu kommen,
Quintus Berlin, Berlin 2020
2010Charles Bukowski: Der Mann mit der Ledertasche,
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M. 2010
2006Friedrich Schiller: „Gesamtausgabe in 5 Bänden“ im Schuber,
Covergestaltung H.L., Büchergilde Gutenberg
Frankfurt/M. 2006
2002W.H. Auden: Anhalten Alle Uhren, Coverzeichnung,
Pendo-Verlag, Zürich 2002
2001Henry Miller: Stille Tage in Clichy,
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M. 2001
1996John Barton Epstein: VEGA, Zeichnungen von A.R. Penck und Helge Leiberg,
Gerhard Wolf JanusPress, Berlin 1996 (mit CD)
1995Bert Papenfuß: Routine in die Romantik des Alltags
Gerhard Wolf JanusPress, Berlin 1995
1991Gino Hahnemann: Allegorie gegen die vorschnelle Mehrheit, Gedichte Gino Hahnemann, mit Zeichnungen von H.L., Edition Galrev
im Druckhaus Galrev, Berlin 1991
1987Frank- Wolf Matthies: Gelächter
mit Original- Offsetlithografien,
Wolke Verlag, Hofheim/Taunus 1987
1986Frank- Wolf Matthies: Stadt
Reprint eines Siebdruckbuches mit zusätzlichen Texten,
Wolke Verlag, Hofheim/Taunus 1986
1985Jaques Prevert: Geräusche der Nacht
Original- Offsetlithografien,
Wolke Verlag, Hofheim/Taunus 1985

Originalgrafische Bücher und Mappen 

1994Elefanten im Schnee, Gemeinschaftswerk mit Eckeland Götze, München, Holzkiste mit drei Büchern, zwei von E. Götze, mit Erddrucken und Erdprägungen und ein Blockbuch in Terrakottadeckeln mit Hochdruckätzungen von HL im Buchdruck, mit einem Text über Hannibals Alpenüberquerung von Livius, Auflage: 24, 24 x 24 cm,
München 1994
TOTENTANZTURM, Mappe mit 20 meist mehrfarbigen Lithografien und Texten (im Buchdruck) von Elke Erb, Bert Papenfuß, Stefan Döring, Durs Gruenbein, Auflage 20 + 10, 56 x 41 cm,
Galerie Michael Schultz, Berlin 1994
Hors les murs – Vor Den Mauern, mit Michel Sicard, Buch als lose Blattfolge in Kasette, von HL und Michel Sicard auf handgeschöpftes Papier geschrieben und gezeichnet in sechs Exemplaren (Unikatbuch), 54 x 35 cm, Berlin / Paris 1994
TINA oder über die Unsterblichkeit, Erzählung von Arno Schmidt, mehrfarbige Steindrucke auf 49 Seiten, gebunden, Vorzugsausgabe im Schuber, Auflage: 100,
47,5 x 34 cm, Gemeinschaftsedition der Quetsche, Verlag für Buchkunst, Frankfurt/M. und der Burgart Presse Rudolstadt, Berlin 1994
Ein Blatt für C, W., Mappe mit vielen Künstlern zum 65. Geburtstag von Christa Wolf, mit zweifarbiger Lithografie von HL, Auflage: 50 + 40, 63 x 60 cm,
Gerhard Wolf Janus Press Berlin, 1994
Stimme der Zikade, altjapanische Haiku, mit Papiergüssen in handgeschöpftem Papier
42 x 26 cm
1991Das Hohelied Salomon, in der Übersetzung von Helmut Lamperter, Buch in Fadenheftung im Schuber, mit z.T. übermalten Lithografien und handschriftlicher Textgestaltung, lithografiert, Auflage: 96, inkl. 10 Vorzugsausgaben mit beigelegter Zeichnung und originalbemaltem Umschlag, 41 x 30 cm, Edition LIGATUR, Mainz 1991
KRHH!, Texte von Bert Papenfuß-Gorek mit Lithografien und Kaltnadelradierungen,
Texte in Handschrift lithografiert, 55 x 41 cm, Auflage: 20+5, Selbstverlag, Berlin 1991
19901922, Textzyklus von Sascha Andserson, mit Papiergüssen von HL (Unikat),
ungebundene Blattfolge in Kasette, mit handgeschöpftem Papier von John Gerard, Bleisatz / Buchdruck, Auflage: 10, 44,5 x 27,5 cm, Selbstverlag, Berlin 1990
1989In Leder, Grafikbuch in zwei Bänden, herausgegeben von Christoph Tannert,
in Leder gebunden, Auflage: 35, 25 x 20 cm, diverse Künstler,
Ursus Press, Berlin 1989
1988Bilder, Katalogbuch mit Offsetlithos von HL, einem Text von S. Anderson und Gedichten von Bert Papenfuß, Galerie Bodo Niemann, Berlin 1988
1987Zeichnungen, mit sechs Offsetlithografien und einem Gedicht von Sascha Anderson, Galerie Bodo Niemann, Berlin 1987
DU, Liebesgedichte von August Stramm, mit Originalzeichnungen von HL und bemalten Umschlag (Unikat), Buchdruck auf handgeschöpftem Papier von John Gerard,
Auflage: 10, 38 x 27 cm, Quetsche Verlag für Buchkunst, Berlin 1987
Silent Rooms, Anthologie, Siebdruckbuch, Auflage: 150, erster Druck der Edition Malerbücher, Berlin, 1987, weitere Angaben siehe weiter oben
1985Am Ende der Zeit, Uwe Kolbe, Texte, Buch im Siebdruck, Gestaltung, auch der handschriftlichen Texte und der Bilder: H. L., herausgegeben von Sascha Anderson,
38 x 25 cm, Auflage 30 , im Selbstverlag, Berlin 1985
Stadt, Frank Wolf Matthies, Prosa, Buch im Siebdruck, Gestaltung, auch der handschriftlichen Texte und der Bilder: HL, herausgegeben von Sascha Anderson, 38 x 25 cm, Auflage 30, Selbstverlag, Berlin 1985
O. T., Textzyklus von Sascha Anderson, mit Hochdruckätzungen und Lithografien von HL, Auflage 200 + 30 Belege, japanische Blockbuchbindung im Pappumschlag,
Edition Mariannenpresse, Berlin 1985
1984harte zarte hertsn, Textzyklus von Bert Papenfuß, mit Offsetlithos von HL, 29,5 x 19 cm, Auflage 50, Japanische Blockbuchbindung,
Selbstverlag, Dresden / Berlin West 1984
1983OstdieWestwahn, Texte von Lothar Fiedler, Gestaltung, auch der Texte, und Radierungen von HL, japanische Blockbuchbindung im Pappumschlag, 27 x 20 cm, Auflage 15, Dresden 1983 (zum größten Teil ist die Auflage verschollen)
Die Tage Sind Gezeahlt
Alle Texte von HL radiert, Gemeinschaftsradierungenn (Panndorf + Leiberg) sind der Innentitel und zwei ausklappbare Doppelseiten
Auflage: 20 + 10 römisch numerierte Belege
Selbstverlag, Dresden 1983
1982Geräusche der Nacht, Jacques Prevert, Texte, mit Offsetlihografien von HL, Neuauflage, basierend auf dem Buch aus Dresden von 1982, 24 x 15 cm, Auflage in englischer Broschur ca. 500 Ex., in Leinen gebunden und mit zusätzlicher Radierung beigelegt, 50 Ex., Wolke Verlag, Hofheim/Taunus
Jacques Prevert – Texte, mit Lithografien und Radierungen von HL, Buch in japanischer Blockbuchbindung, in Kasette mit Blindprägung und Lederrücken, mit zusätzlicher Grafikserie in Kasette integriert, Auflage 15 + 10 Belege, 32 x 20 cm (vollständig mit Kasette und Grafikserie existiert nur ein Exemplar, den Rest der Auflage gibt es nur als Blockbuch, bedingt durch Produktionsprobleme und die Ausreise von HL), Texte im Handsatz und Buchdruck, wie auch die Grafiken, vom Künstler selbst gesetzt & gedruckt, Selbstverlag, Dresden 1982
1981Mittelasienreise, Mappe mit acht Radierungen von Veit Hofmann und Helge Leiberg
Auflage 15 Exemplare, 52 x 38 cm, Selbstverlag, Dresden 1981
1980Bink Bink, Bilder zu Jazz & Dance, mit einem Text von Henry Miller,
Algrafien von HL, japanische Blockbuchbindung im Pappumschlag,
Auflage 15 Exemplare, 27 x 25 cm, im Selbstverlag, Dresden 1980
1979Mappe mit Liebesgedichten von Pablo Neruda und sieben Radierungen
von HL, 52 x 38 cm, Auflage 20 Exemplare im Selbstverlag, Dresden 1979
Kein Wind schlägt die Fluegelfluegeltueren zu
Auflage: 30, produziert, gedruckt, zusammengestellt und herausgegeben von Ullrich Panndorf, Helge Leiberg, Sascha Anderson, 1979
1977Hommage a Hermann Hesse
Mappe mit acht Gedichten und jeweils 4 Radierungen von
Ullrich Panndorf und Helge Leiberg, 52 x 38 cm, Auflage 20, Dresden 1977

KÜRZLICH BEENDET:

Volker Braun: AGGREGAT

Zeichnungen von HL
Unikatbuch, ungebunden, in Lagen
Berlin 2020

„Augen auf !!“ lautet der Titel dieser Ausstellung.

Der Berliner Helge Leiberg präsentiert in mehreren Werkgruppen Bilder zum Hingucken, Emblematisches, Malerei zur Verschiebung der Wahrnehmung. Es sind Konfigurationen, die den 2. Blick erfordern, das nochmalige Hinsehen, denn Leiberg operiert mehrheitlich im Hintergründigen. Anders als die pseudokabarettistischen Windmacher der Amüsiergesellschaft tut er das in hysteriefreier Lautstärke, abseits des Phrasenmiefs der hohlen, durch TV und Medien verstreuten Blubber-Geschichten. Doch „Achtung!“ – Leiberg malt weder für Randgruppen, die ihr Leben lang ihre Differenzen zur Gesellschaft performen müssen, noch um die blinden Flecken im politischen Repräsentationstheater zu bereinigen.

Leiberg bereitet den Augen ein Fest, in dem der Betrachter sich unversehens in einen Dialog mit Mythischem, Erotischem und Religiösem verwickelt sieht und verstrickt in komplexe Erwägungen zur Mechanik des Begehrens.

Daß Leiberg auf dem Plakat zur Ausstellung einen Perkussionisten auftreten lässt, verweist überdies auf Leibergs Interesse an Jazz und am Improvisatorischen. Satanische Engel in der Bar, Keyboarder, Bassisten, Saxophonisten, Tänzerinnen und ihr Publikum sitzen zusammen mit dem Künstler in der Jazz-Hölle, die ihr Paradies ist, eben weil dort die Luft brennt, wenn Cecil Taylor, Miles Davis, Charly Parker oder John Zorn, die persönlichen Favoriten Leibergs, auftreten.

Jahrelang hat er in diversen musikalischen Gruppen Trompete und Flügelhorn geblasen, eine nicht unbedeutende Zeit zusammen auch mit A.R.Penck. Er gehört einer Künstlergeneration an, die, aufgewachsen im Osten Deutschlands, Anfang der 80er Jahre rausgeschmissen, sich ihre Freiräume selbstbewusst erstritt und Teil einer Internationale gegen Intoleranz war, ist und wohl auch bleiben wird. Leibergs Form ist die frei schwingende musikalische Form. Von strammer Haltung hält er nichts. „Hört die Signale!“

Das Bild „Bitches Brew“ (von 2005) bezieht sich direkt auf das gleichnamige Doppelalbum von Miles Davis von 1970, dessen Veröffentlichung die Welt aus den Angeln hob. Das war Musik aus einer anderen Welt und bisweilen gar von funkelnder Bösartigkeit, die, als Pendant zu den Rolling Stones auf dem anderen Ende der Skala, das Lebensgefühl einer ganzen rebellischen Generation entscheidend mitprägte, ehe auch sie in den 80er und 90er Jahren peu à peu dem Zeitgeist des schicken Scheins weichen musste.

Davis hat die lyrischsten Soli der Jazz-Geschichte geblasen und die wüstesten Attacken gleichermaßen. Bis heute steht er nach innen wie außen als Synonym für den Jazz schlechthin.
Leiberg malt sein Gefühl, das den frei fliegenden Miles-Davis-Ton zu treffen versucht und in fallenden Soundbällen und Klangschichtungen gleichzeitig in Erinnerung ruft, dass Miles Davis Genie und Kotzbrocken zugleich war, aber auch, dass Risse in einer Persönlichkeit so etwas wie die Grundvoraussetzung für das sind, was große Künstler der Welt als dauerhaftes Vermächtnis schenken.

In „Halali“ (ebenfalls aus dem Jahr 2005) versteckt sich möglicherweise eine Persiflage auf die weißen Trompeter. In einer zweiten Deutungsebene könnte Bezug genommen werden darauf, dass Leiberg als 12-jähriger Knabe im Wald von Oberloschwitz Trompete geblasen und nach streng geführter Lehrstunde häufig seinen Frust ausgelassen hat, was eines Tages zu einer Begegnung mit einem Rehbock führte, der aufgrund wilder Improvisationen des Jungtrompeters erschreckt aus dem Gehölz brach. Ein mit Sicherheit traumatisches Erlebnis für den Zukunftsbock.

Bis heute hält Leiberg daran fest, nicht-erzählerisch und nicht-illustrativ zu arbeiten, eher konträr und ohne Geplänkel, aber in Spannungsbögen. Er ist interessiert an den Zonen der Unbestimmtheit, die entstehen, wenn mentale und manuelle Gewohnheiten zerlegt werden. Ohne eine Einengung auf irgendein philosophisches Korsett, setzt er Bewegung gegen feststehende Entitäten. Seine auf wenige Wischer verknappten Tanzfiguren mit den weit in die Welt ausgreifenden Armen und Beinen sind Phasenbilder eines übergeordneten Suchens nach immer neuen Stimmungssätzen und Konnexionen.

Helge Leiberg steuerte konsequent in alle Richtungen. Seine Arbeit verteilte sich auf Zeichnungen und Bilder, Künstlerbücher, Improvisationsmusik sowie Filmexperimente. Das sog. ”Noisepainting” mit klanggestützten Projektionen, für die Live-Pinselzeichnungen auf Overheadfolien den Ausgangspunkt bilden, ist Leibergs Erfindung für Bild-Klang-Spektakel, die er bereits vor mehr als 25 Jahren in Dresden vorführte, anfangs noch mit weit geringerem Technikeinsatz, heute u.a. in der Zusammenarbeit mit der Gruppe GOKAN. Seine Live-Projektionsmalerei war integraler Bestandteil von Performances wie ”ReJoycin” (aufgeführt 1991 anlässlich des 50. Todestages von James Joyce) oder der Oper ”Der Meister und Margarita” des russischen Komponisten Sergej M. Slonimsky nach dem berühmten Buch von Michail Bulgakow, erarbeitet für den Deutschen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover. Leiberg bediente dort sechs Overheadprojektoren gleichzeitig. Seine zeichnerischen Eingriffe brechen Abläufe, kommentieren, befragen und verwandeln das Stück und schaffen mit diesen Fluchtlinien eine sich in ständiger Transformation befindliche Aufführungspraxis, die auch heutzutage im etablierten Theater selten ist.

Von dieser tänzerischen Lebendigkeit der Linie wird auch Leibergs Malerei belebt und getragen. Lässt man sich Leibergs Bildtitel auf der Zunge zergehen, wird man im bildnerischen Unterfutter einer Energiepackung aus schwarzem Humor, lebenserprobtem Lakonismus und hartgesottener Schonungslosigkeit gewahr. Leibergs Bilder jubilieren, heulen und rumpeln, dass es eine Wonne ist. Also. Schauen Sie 2x hin und ergötzen Sie sich – mal am Drive, mal am bluesigen Stolpern.

Die hiesige Ausstellung versammelt sechzig Bilder in neun Räumen. Außerdem sind vier, das Thema „Bewegung“ befragende Bronzen, zu sehen. Damit bringt die Ausstellung die komplette Produktion der vergangenen fünf Jahre zur Anschauung.

Das Bilder-Konvulut gliedert sich in drei gewichtige Gruppen: In vier Bilder des „Adler-Bild-Zyklus“, in vier sog. „Torsi“-Bilder sowie acht Bilder eines vor etwa 10 Jahren gestohlenen (auf glückliche Weise weitgehend wiederbeschafften Komplexes von 30 Leinwänden, 3 Malerbüchern und gut 500 Zeichnungen), der jetzt den Titel trägt „Diebesgut / geklaut und zurück“.

Darüber hinaus werden weitere wichtige Bilder seit 2001 gezeigt, Leibergs „Apokalyptische Reiter“ (eine Antwort auf die tränenselig hysterische Melodramatik dieses Jahrzehnts), außerdem Bilder, mit biblischen Bezügen in unerwarteten Deutungen, Jazz- und Musikbilder, Bilder mit gestikulierenden Händen, dazu noch ganz neue Leinwände, je 50 x 50 cm groß, die eine erotische Serie ergeben und für die Nischen des Turmzimmer geschaffen wurden, in klassischem Ausdruck Leiberg’scher Mehrstimmigkeit.

Der Einbruch der Lust und deren moralische Abwehr vollziehen sich gleichzeitig in ein und demselben Körper, in ein und derselben Seele. Leibergs Erotik ist subtil durchdacht. Der schöne Klang, die mehrfache Bedeutung. Romanze als die lyrisch-epische Linie, als die ästhetische Form herzrasender Bewegung und nicht zuletzt als der flotte Strich, der ein Techtelmechtel aufdeckt, eine zarte Lovestory rechtzeitig vor der Überpinselung rettet. Leiberg weiß, wann ein Bild zum Höhepunkt kommt und wann er unterbrechen muss. Die Spiele des Begehrens rücken dabei in eine Komplexität vor, in der Lust, Begehren, Sichbewegen und Totentanz in einen Zusammenhang treten.

Leiberg führt uns mit dem sicheren inszenatorischen Griff, den all seine Bilder auszeichnen, ein in herrlich skandalöse Liebesgeschichten, herz- und mäulerzerreißende Affären. Leiberg holt uns aus der Versunkenheit. Er betreibt so etwas wie künstlerische Mund-zu-Mund-Beatmung. Er ist der Virtuose einer Nähe, die etwas Hypnotisches hat. „Komm. Komm. Augen auf!“, lautet seine Beschwörungsformel.

Das Springen, Herumwirbeln, Irgendwo-Hinfallen, der schmale Grad zwischen Geworfenheit und Flucht, atemloser Mitteilung und Verlorensein der Figuren ist direkt gebunden an den Ausfluss der Farbe. Ob dünnflüssig linear-zeichnerisch oder bis zum Relief verdickt-malerisch, stets ist es die heftige Bewegung des Pinsels, die den Dauerzustand eines Lebensgefühls charakterisiert: jenes Gefühls des Abstrampelns und Abtanzens, um Herauskommen aus der Zumutung, aus der Negativität.

Leibergs Tänzerinnen, Akte, Paare, Reiter befinden sich, alles in allem, in einer aktiven und zukunftsoffene Rolle. Serien von Händen und Figuren, Körpern und Figuren vor rein-weißen oder auf aufgewühlten, stark farbigen, lodernden Leinwanduntergründen sind an den Leib gerichtete Produkte, die im Zeitalter der Silikon-Sirenen ganz ohne schlüpfrige Verheißungen auskommen und uns berühren durch die gelungene Symbiose von Gemaltem und Gezeichnetem, die uns vorführt, wie der Geist Fleisch wird.

20. Brandenburgischer Kunstpreis
Helge Leiberg, Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk

Ausstellung  im Schloss Neuhardenberg
28. Juni bis 20. August 2023
Schinkelplatz 1-8, 15320 Neuhardenberg
schlossneuhardenberg.de

Septembren, Phillippe Malone

Text von Phillippe Malone, mit Corinna Harfouch, Kathleen Morgeneyer, Hannes Gwisdek
Nationaltheater Mannheim, im Rahmen der Ausstellung  in der TULLA-Galerie Mannheim, 2016/2022

Schon der Titel der Ausstellung von Helge Leiberg sagt das Wichtigste: CODEX – es geht um Bilder, die in einer Zeit der tagtäglichen Werteverschiebung, ja manche beklagen sogar einen Werteverfall, nach Wertorientierungen fragen, etwa auch nach einem christlichen Kanon.

Die Deutschen sind, kalendarisch gesehen, ein frommes Volk. Ostern, Pfingsten, Weihnachten – zwischen 9 und 13 gesetzliche Feiertage, je nach Bundesland, stehen im Kalender. Und bis auf den 1. Mai und den 3. Oktober entstammen sie christlichem Brauchtum.

Doch der fromme Schein trügt. Den Kirchen droht ein Absturz in die Bedeutungslosigkeit: Den Hirten laufen ihre Schäfchen davon, die christlichen Werte verfallen zusehends. Moral ist mehr denn je Mangelware. Die von TV-Sendern aus kühlem Quoten-Kalkül betriebene „Debilisierung“ („taz“) des Publikums mittels Sex and Crime zeigt deutlich nachteilige Wirkungen in Bezug auf Kinder und Jugendliche. Heute beweist schon Charakter, wer jeden Tag auf eine schlechte Tat verzichtet. Welche ethischen Standards gelten noch? Lohnt es sich, Prinzipien zu haben in einer Zeit, in der der Egotrip als Königsweg gepriesen und Steuermogelei zum Volkssport wird? Diese moralische Kälte, diese Gleichgültigkeit ist für viele, die sich voller Enthusiasmus auflehnen gegen den Trend zur Entsolidarisierung, ein Schockerlebnis. Hoffnungslosigkeit macht apathisch.

Leibergs Bilder kommen von der anderen Seite der Gefühlsdisposition. Sie sind voller Engagement, ohne agitatorisch zu sein. Er weiß: Jemanden aufzurütteln, ist fast unmöglich. Die allgemeine theoretische Einsicht, daß Böses auf dem Planeten geschieht, rührt heutzutage niemanden mehr an.

Nur noch vier der Zehn Gebote der Christenheit wurden vor 15 Jahren von nahezu allen in Deutschland lebenden Frauen und Männern als „wichtig“ eingeschätzt. So hielten es erheblich mehr Bundesbürger für bedeutsam, ihre Eltern zu ehren als ihrem Partner treu zu sein. Am meisten Zustimmung fand laut einer Emnid-Umfrage für SPIEGEL special von 1999 das Fünfte Gebot. „Du sollst nicht töten“ war für 97 Prozent der Bürger über 18 Jahre eine „wichtige“ Maxime der christlichen Ethik. Die Zustimmung erfolgte unabhängig vom Alter und vom politischen Standort – mit Ausnahme der Anhänger der Republikaner, von denen lediglich 64 Prozent das Gebot für wichtig hielten.

Folgt man den Modemachern, ist die Verlotterung der Sitten längst gestoppt. Bereits die Herbstmode 2003 zeigte deutlich mehr „Angezogenheit“ im Zeitalter der Bauch-frei-Girlies als alle Knappklamottenentwürfe zuvor.

Und auch andernorts mehren sich die Anzeichen, daß sich immer mehr Zeitgenossen gegen Tabugrenzenverschiebungen wie fatalistische Hinnahmebereitschaft wehren wollen und versuchen, die kollektive Lähmung angesichts des allgemeinen Schlendrians zu überwinden. Dabei marschieren nicht etwa die Heere verlogener Moralapostel, es droht kein neuer Reinlichkeitsfetischismus. Nein: Es reicht vielen einfach. Bürgerliche Konventionen, die zugehörige Kultur und ihre ästhetisch-ethischen Normen – auch Marcel Reich-Ranickis erfolgreiche „Kanon“-Edition der wichtigsten deutschsprachigen Romane paßt in diesen Kontext – erleben einen Aufschwung wie lange nicht.

Helge Leibergs Bilder finden ihre aufmerksamen Betrachter genau in diesem Moment, in dem es um die Rückgewinnung von Tugenden geht und überhaupt um die Wiederentdeckung der Form, die lange verrufen war als steife Verhinderung ungezwungener Selbstverwirklichung. Die ins Innerliche verbannte Moralreflexion wird bei ihm an farbbrodelnde Oberflächen gebracht und lautstark verhandelt.

Leibergs CODEX-Zyklus umfaßt 15 Bilder, alle je 300 x 200 cm groß und direkt hingedacht auf die Kirchenraummaße der Berliner Nikolaikirche. Sie entstanden zwischen Januar und August 2004 und erweitern einen christlichen Themenkreis, der im Werk des Künstlers, etwa in Leibergs „Totentanz“-Bildern (ab Mitte der 80er Jahre), deutlicher noch in entsprechenden Rollbildern seiner Budapester Ausstellung von 1992, bereits aufscheint.

Im Zentrum seiner Auseinandersetzung mit der christlichen Ikonographie stehen die von Thomas von Aquin (geb. um 1225, gest. 1274, heiliggesprochen 1323) festgelegten Sieben Todsünden Stolz, Geiz, Unkeuschheit, Neid, Unmäßigkeit, Zorn und Trägheit.

Der Begriff der Todsünde, d.h. der Sünde, die den Tod verdient, geht auf Paulus zurück (vgl. Röm. 1,32). Nach 1. Kor. 6,9 zählen Unzucht, Götzendienst, Diebstahl, Habsucht, Trunksucht, Ehebruch, Gotteslästerung dazu.

Andere Bilder des Jahres 2004 binden ihre Motive an Geschichten des Alten und Neuen Testaments, etwa „Der brennende Dornbusch“, „Verkündigung“ und „Vertreibung“. Ohne gläubig zu sein, aufgewachsen in klassischer sozialistischer Gottverlassenheit, aber doch stabilisiert durch positive Erfahrungen mit Kirche und Verkündigung in der DDR, insbesondere ihren Kunstaktionen animierenden geistigen Freiräumen und Plattformen der Subkultur der späten 70er und frühen 80er Jahre, sucht Leiberg nach außergewöhnlichen Malanlässen und Ankergrund für seine Moralvorstellungen.

Die Sieben Todsünden gelten seit dem frühen Mittelalter als die Wurzel allen Übels. An ihnen entscheidet sich, was gut und böse ist. Da nicht nur das Gute, sondern auch das Böse seine Faszination hat, wurden die sieben Todsünden – oft kontrastiert mit den sieben Tugenden – zu einem vielfach bearbeiteten Thema in Theologie und Philosophie, in Malerei und Bildender Kunst. Eine der eindrücklichsten Darstellungen ist das 1933 entstandene Bild „Die sieben Todsünden“ von Otto Dix, das sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe befindet.

Erstmals wurden die Todsünden von dem griechischen Theologen Evagrius von Pontus erwähnt. Er erstellte eine Aufzählung von acht Todsünden und niederträchtigenLeidenschaften der Menschheit: „Völlerei, Wollust, Habgier, Traurigkeit, Zorn, geistige Faulheit, Ruhmsucht und Stolz“. Die aufsteigende Reihenfolge ergibt sich durch die Schwere der Versündigung, wobei der Stolz die schlimmste Sünde für Evagrius darstellte.

Papst Gregor I. reduzierte im 6. Jahrhundert die ursprünglichen „Acht Todsünden“ auf die bekannten „Sieben Todsünden“, welche sich im Allgemeinen in der katholischen Glaubenswelt durchsetzten. Papst Gregor fasste dann „Ruhmsucht und Stolz“ zu „Hochmut“ sowie „Traurigkeit und Faulheit“ zu einer Sünde zusammen. Die Reihenfolge änderte er ebenso wie er „Neid“ hinzufügte. Die veränderte Aufzählung lautete nun: „Hochmut, Neid, Zorn, Traurigkeit, Habgier, Völlerei und Wollust“.Im 7. Jahrhundert wurden „Traurigkeit“ durch „Trägheit“ und „Habgier“ durch „Geiz“ neu definiert.

Wenn es in allen Hochkulturen der Welt bestimmte Affekte gab, die in der Werteskala der edleren und der zu überwindenden Neigungen unten standen (etwa: Geiz, Neid, Gier), so werden sie in der globalisierten Kommerzgesellschaft als bisher ungenütztes Kapital des neuen Profits entdeckt: Geiz ist geil – und kann, wie wir das vor allem in den westeuropäischen Demokratien beobachten, politisch scharf gemacht werden.

In der Spaßgesellschaft wird der einzelne nicht mehr im Horizont des Guten oder Bösen vor die Frage nach dem richtigen oder falschen Handeln gestellt, in der Spaßgesellschaft werden wir von der permanenten Aufforderung begleitet, den inneren Erlebnisfaktor durch die Wahl des richtigen Produkts zu steigern. Intensität ist der Gradmesser des gelingenden Lebens, die maximale Erlebnisausbeute wird zum Horizont des persönlichen Erfolgs. Das neue Himmelreich ist der durch den Einsatz rückhaltloser Erlebnisbereitschaft verdiente Eintritt in die heitere Internationale der Endverbraucher. Das Paradigma des Konsums – des Verbrauchs – erstreckt sich auf Gedanken, Empfindungen und Erlebnisse. Lebensentscheidungen sind keine Frage großer Entwürfe, pathetischer Geschichten oder des Engagements für die richtige Sache; die tägliche, permanent kitzelnde Entscheidung ist die über den Ankauf der angemessenen Attribute für das individuell ausgekleidete Bewusstseinsdesign: je minimaler die Gründe für dies oder jenes werden, umso intensiver werden selbst minimale Entscheidungen stilisiert. Zeige mir welche Pizza du aus dem Menü wählst, welches Auto du bestellst, welchen Urlaub du buchst – und ich sage dir, wie es um deine Bereitschaft steht, im Konzert des generalisierten Konsums mitzuspielen. Durch die neue Metaphysik des Verbrauchs verdunstet der alte ernste Mensch.

Während die Jammerbekenntnisse der deutschen Popliteraten den Boden erst bereitet haben für zerrüttete Seelenlandschaften, richten sich Leibergs Bilder aus diesen Rückgratbruch-Halden auf wie Hymnen.

Man hat die Bankrotterklärungen ehemals verwöhnter Wohlstandskinder, die sich nach Führung und Abwechslung sehnen, noch vor Augen und sieht nun diese mal schluchzenden, mal glühenden Formate, in denen, geradezu drehbühnenkompatibel, Leibergs Innenbilder vor Angstbegriffen wie Hölle, Verdammnis, Strafe, Versuchung, Opfer, Sündenpfuhl und Sündenfall durcheinandergewirbelt werden – mit Spritzern und Wischern, den Bewegungen des schlagenden Pinsels und gellenden Farbkontrasten.

„Geiz“ ist ein Zeichen einer Totalvereinnahmung, „Gier“ ein aufgerissenes Schlangenmaul vor einer Hintergrundfigur, die die Selbstverspeisung probt, „Zorn“ ein Paar veitstanzartig zuckender Beine in einer sturmzerzausten Wolke und „Stolz“ eine einsame Figur, die mit ausgebreiteten Armen die Mondsichel zu umfassen sucht.

Tänzer- und Tänzerinnen-Figuren, die noch im Fallen strahlend steigen und ihre Energie ins Publikum schleudern, gibt es in Leibergs Kunst seit frühester Zeit. Seine Zusammenarbeit mit Jazzmusikern und Tanzperformerinnen hat den Kunstkarst der DDR aufgebrochen wie kaum ein intermediales Ereignis der damaligen Zeit und gehört zum Besten dieses Genres.Wenn jetzt Figurenkürzel durch die Szene hüpfen, dann wächst diesen zuweilen der Status zu, etwas Überpersönliches zu personifizieren: „das Weib“, „die Sünde“, „das Begehren“ zu sein – eine Allegorie im Stöckelschuh.

Es können aber auch genügend Bildbeispiele in Leibergs Todsünden-Serie angeführt werden, in denen der Tabubruch allem Anschein nach zweigeschlechtlich ist, etwa in „Wollust / Geilheit / Unzucht“, wo wir auf ein zentral plaziertes weißes Zwitterwesen stoßen, das vor einem kopulierenden Haufen roter  Leiber verharrt und sich in jeder Hinsicht selbst genügt.Ein gutes, zugleich ziemlich deprimierendes Bild, das einen aktuellen Befund unterstreicht: alles ist vorbei. Man könnte auch meinen, dieses Bild zeige einen Crashtest ohne Neigung zum Selbstmitleid.
Leiberg hält am Leben, daß er, notfalls übertreibende, Formeln prägt. Er hat die Kraft, malend Klarheit zu verschaffen, erst recht, wenn er Flächen auf sehr spezifische Weise, mit Pinsellagen, die offene Geflechte ergeben, verdichtet, was er auf diese Art (z.B. in „Trägheit“) erst seit den Jahren 2002/2003 begonnen hat, rückwärtig stabilisiert durch farbgewittrige  Ausbrüche in früheren „Adler“-Bildern, die nach Leibergs USA-Aufenthalt, etwa um 1996/97 entstanden.

Wenn diese Bilder einen aggressiv machen, dann kann das nicht falsch sein, denn es zeigt, daß sie nicht entstanden sind aus Häme und Überlegenheitsgefühl, sondern aus einer Leidenschaft, die am allgemeinen Konsensgefüge rüttelt.

Brandenburgischer Kunstpreis 2023
Video

Galerie Frey, Wien 2022
Video zur Ausstellung

Gamble & Hope, Coselpalais, Dresden 2018
Performance

Gamble & Hope, Leipzig, Magdeburg, Dresden 2016–2019
Ausschnitte aus den Performances, Teil 1

Gamble & Hope, Leipzig, Magdeburg, Dresden 2016–2019
Ausschnitte aus den Performances, Teil 2

Brandenburgischer Kunstpreis Plastik, 2015
Video

Brandenburgischer Kunstpreis Malerei, 2013
Video

Galerie Winter, Wiesbaden 2013
Video zur Ausstellung

Hindsgavel, Dänemark, 2011
Performance: Johanna Borchard (p), HL (livepainting)

Le Paladins, Rameau, Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf 2010
Operninszenierung: Arila Siegert, Performance: HL

Violett, Kandinsky, Anhaltinisches Theater, Dessau 2019
Bühnenkomposition: Regie Arila Siegert, Performance: HL

Otto, Telemann/ Händel, Oper Magdeburg, 2014
Operninszenierung: Arila Siegert, Performance: HL

Das subversive Buch, Aktion 1983–2013, diverse Orte
Filmcollage von Konrad Hirsch, Schamonifilm 2014

art_lex lexikon für experimentelle literatur und kunst, Band F

herausgegeben von Gerhild Ebel, xlex_press, Halle und Berlin 2018
limitierte Auflage von 33 Exemplaren

bis 8. Dezember 2023
ERDE – Farben und Erzählungen, Teil 1

Gruppenausstellung
Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse MOL
Große Strasse 2-3, 15344 Strausberg
www.kunstprojekte-ev.de

2021

All over Leiberg

Wird man unvermittelt mit Helge Leibergs Malerei konfrontiert, nimmt einen die Atemlosigkeit, die Dynamik und die Kraft des Ausdrucks sofort gefangen. Scheinbar mit Leichtigkeit geht da einer mit Pinsel und Tuschfeder um, setzt seine Zeichen rasch und und direkt. Die Farbe spritzt über die Leinwand, zeichnet den Schwung des Pinsels nach und läßt die Lebendigkeit der Bewegung direkt auf Leinwand und Papier spürbar werden. Die Leichtigkeit dieser Zeichnung ist eine der Hauptstärken von Leibergs Arbeitsweise; dabei kommt kein Zweifel auf – was hier so leicht gesetzt ist ist von meisterlicher Formbeherrschung und genauer Kenntnis von Bewegungsabläufen entstanden. Erst aus dieser Kenntnis erwächst eine figurative Abstraktion, die nur der Andeutung bedarf, um die Illusion im Kopf des Betrachters vollkommen zu machen.

Und immer ist es der Mensch, den Leiberg ins Zentrum der Gestaltung setzt. Für gewöhnlich setzt er dabei Gegensatzpaare: einmal die Figur, von einem breiten Pinselstrich gebildet, daneben eine Gestalt, von feinen Umrisslinien hervorgehoben, Positiv- und Negativform, wenn mwn so will, die sich auf der Malfläche begegnen. Diese Figuren seines persönlichen Welttheaters agieren und begegnen sich vor Farbflächen, Farbstreifen und mit Strichen angedeuteten Flächen, die keine räumliche Illusion vermitteln wollen, höchstens einen malerischen Raum andeuten, eine Folie, vor der sich die Akteure wie in einem Bühnenbild bewegen. Damit ist klar, daß hier kein wie auch immer gearteter Realismus angestrebt wird – die Attribute täglichen Lebens fehlen und wir sehen Figuren, die stellvertretend für uns agieren, ähnlich wie im Theater. Die Gliedmaßen sind überlängt, die Gestik ausgreifend theatralisch, oft pathetisch überhöht. Die Körpersprache seiner Figuren ist eine tänzerische, eine, die sich in fließender Bewegung ausdrückt. Hin und wieder treibt die Bewegung die Figuren über die Bildfläche hinaus, überschneidet sie, so daß Teile der Gestalt außerhalb des Bildes sind.

Ursprung solchen Fluchtverhaltens ist eine ältere Werkgruppe der „Sequenzen“, die Bewegungsabläufe und –szenen wie in einem Bilderbogen zusammenfasste. Diese szenischen Abfolgen waren ausschnitthaft gedacht – einzelne Bilder aus einem Gesamtzusammenhang, Bewegungsabfolgen wie in einem Reigen oder tänzerischem Zusammenspiel. Die Bewegung ist dabei immer wie bei einem schnellen Foto im Fluß eingefroren. Existenzielle Situationen des Lebens überträgt Helge Leiberg in die Form des Tanzes, eine Kunstform, die bereits archaische Mysterienspiele nutzten. Dabei ergeben sich immer wieder überraschende Begegnungen, wie z.B. die Ausdruckstänzerin auf dem blauen Elefanten, oder eine ungewohnt ruhige, fast beschauliche Szene in einem Segelboot mit Personnage und Pferd. Auch kalligrafische Einflüsse sind natürlich nicht zu übersehen, am deutlichsten werden diese vielleicht in den schlanken Hoch- und Breitformaten und in den reinen schwarz-weiß Kompositionen.

Ein herausragendes Bild berührt ein altes Thema der Kunstgeschichte – das Ecce Homo. Christus am Kreuz ist als Halbfigur wiedergegeben; nur der obere Teil des Körpers ist zu sehen, mit den weit auseinandergerissenen Armen und einer Drehung, die das schreckliche Verrenken der Figur am Kreuz erahnen läßt, ohne das Kreuz selbst sichtbar zu machen. Darunter, rechts, eine Figur, die auf den Gekreuzigten hinweist: „Sehet, ein Mensch.“ In der Konzentration auf das Wesentliche, Leid und Schmerz, wird Christus zum Mensch, der für alle anderen sein Leben gelassen hat. Leibergs karge Gestaltung verdichtet die Aussage auf ihr Zentrum.

Daneben zwei Arbeiten mit ockerfarbenem Hintergrund, Figurationen, Kamel und Fahrzeugen, ein Hinweis auf den Golfkrieg 2003, der die moderne Dimension der Kriegführung berührt, dabei den ewig gleichen Vorgang der Gewalt und des Tötens nicht ausblendet.

Bei den Tuschzeichnungen fallen die Blätter auf, in denen die Figuren mit einem Halbkreis agieren, diesen als Requisit spielerisch benutzen. Komposition und Spiel gehen in diesen Blättern eine schöne Verbindung ein, zeigen den Maler als Dompteur seines Figurentheaters, der die Puppen tanzen läßt und mit ihrer Gage essen geht.

Auch die Buchkunst bleibt nicht ausgespart, die Leiberg seit seinen frühesten Malertagen beschäftigt hat. Zu sehen ist eine kleine Auswahl seiner illustrierten Bücher, von Shakespeare-Sonetten über das Hohe Lied Salomons hin zu Arno Schmidt. Besonders interessant die Papiergüsse, in denen verschiedenfarbiges Papier zusammengegossen wird und so die Zeichnung entsteht, eine seltene und anspruchsvolle Technik, die Leiberg aus dem FF beherrscht.
Die Lust des Tanzes, darin sich das gesamte menschliche Leben spiegelt, das Leid, der Tod – Leibergs gestalterischer Spannungsrahmen umfasst nicht weniger als all dies. Mit traumwandlerischer Sicherheit und Meisterschaft skizziert er die Situationen, bündelt die Striche mit nie zuvor gesehener Intensität.

Erschöpft gehen wir nachhause oder in die Kneipe.

Uwe Kolbe: Sylter Medaillons

Zeichnungen von HL
Unkatbuch, Tuschen auf Bütten,, Fadenheftung, Halbleinen, fester Einband
Edition Buchkunst Balance, 2017

1. + 2. Dezember 2023, 20 Uhr
Über die Mauer

Bühnenkomposition von Wassili Kandinsky
Aufführungen der Gruppe Violett, Berlin
Bauhaus Dessau, Bauhausbühne
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau
www.bauhaus-dessau.de

Über die Mauer, Wassily Kandinsky

Bühnenkomposution von Wassily Kandinsky, Produktion der Künstlergruppe VIOLETT mit der Akademie der Künste, Festspielhaus Hellerau/Dresden, Bauhaus Dessau, Exploratorium Berlin, 2021

aus dem Katalog „Läuterung“ der Galerie Michael Schultz Berlin 2001

Mehr noch als den Bildern sieht man den Zeichnungen Helge Leibergs an, dass sie unmittelbar und aus dem Augenblick heraus entstehen. Seine Arbeitsweise ähnelt der asiatischer Kalligraphen, die nach Längeren Phasen der Konzentration in kurzer Zeit und rascher Folge ihre Tuschezeichnungen niederlegen. Mit wenigen reinen und leuchtenden Farben, vorwiegend Rot, Blau und Schwarz, fixiert er elementare Zeichen und Chiffren, kombiniert sich entwickelnde Gestalten zu turbulent agierenden Figurengruppen, die konzentriert mit sich selbst beschäftigt sind. Es wird gebalzt, geliebt, gekämpft, musiziert, getanzt. Leiberg öffnet den Blick auf das ganze Spektrum expressiver Lebensäußerung.

Er verknüpft Elemente des Ausdruckstanzes und ritueller Zeremonien außereuropäischer Volksstämme, lässt seine auf wenige Linienzüge reduzierten Figurinen wildgroteske Sprünge und erhabene Gesten ausführen. Vermittelt wird ein Gefühl von Rausch und Sinnlichkeit. Dabei unterlegt Leiberg erahnbaren, zuweilen durch die Präsenz von Trompetern, Saxophonisten und Kontrabassisten angedeuteten Klang und Rhythmus, dessen Wildheit die Rasanz der malerischen Geste entspricht. Trotz aller intuitiven Freiheit und Vitalität des Malprozesses wirken diese Darstellungen immer kompositorisch ausgewogen, nie dissonant, sondern geschlossen und tektonisch stabil. Eine überschäumende Kraft entlädt sich.

Zugleich ahnt man die meditative Anspannung, die hinter dem kreativen Akt steckt. Der Künstler reagiert auf seine Umwelt, wirft Informationen, Kommentaren gleich ein persönliches Statement auf Papierbögen, das sich in unmissverständlicher Sprache an den Betrachter wendet. Offener Raum und Körper. Gestaltung und Leere durchdringen sich auf weißer Fläche. deren lebendige Kraft jene Farbspritzer und Rinnsale intensiviert die sich um den Zug jedes mit leichter Hand geführten, tropfnassen Pinselstrichs formen. Leibergs spontane Setzungen teilen den Malgrund und beziehen ihn gleichzeitig aktiv in die Gestaltung ein. Aus eigener Energie entfaltet er im Zusammenspiel mit der koloristischen Interventionen Wirkung.

Besonders intensiv äußert sich das in jenen vibrierenden Partien, an denen Fließspuren und Farbkleckse Kontakt suchen, sich verdichten oder kurz vor einer Beinahe-Berührung abbrechen und versickern. Die Gliedmaßen seiner Figuren sind überlang, während die Köpfe unproportional klein erscheinen. So, als käme ihnen in diesem Geschehen eine mindere Bedeutung zu. Formensprache und Gestik lassen an magische, archaische Zeichnungen in der Sahara, Höhlenmalereien oder prähistorische Felsritzungen denken. Rätselhaft komplexe Spuren humaner Existenz. Beschwörungen. Man erlebt derartige visuelle Botschaften. Sie provozieren unser Assoziationsvermögen und eröffnen einen an und aufregenden Dialog.

Die moderne Kunst, ihre Bildvorstellungen und Bildzeichen gleichen in manchem den Anfangs- und Frühepochen der Menschheit. Das Heraufkommen seelisch latenter, unbewusster Urbilder. Eingravierungen der Kollektiverfahrungen und leiden in der Psyche, reflektiert sich im visuellen Bereich moderner Formgebung. Leibergs Werk bewegt sich in einer Traditionskette mit denen Klees, Miros, Soutters oder Michaux. Dass es Situationen mit autobiographischem Charakter sind, die der Maler anreißt, belegen nicht nur Anspielungen auf ihm bestens vertraute und im Rahmen seiner optischakustischen Performances genutzte Elemente aus der Musik Szene. Er setzt sich selbst in einer Suite von Selbstbildnissen frontal ins Bild.

Uwe Kolbe: Psalmen

Zeichnungen von HL
Unkatbuch, Tuschen auf Bütten,, Fadenheftung, Halbleinen, fester Einband
Edition Buchkunst Balance, 2017

bis Sa, 11. November 2023
Helge Leiberg – Leidenschaft

27. September – 11. November 2023
Galerie Frey, Salzburg
Erhardplatz 3, 5020 Salzburg
www.galerie-frey.com

Tanzcompagnie CieLaroque, Salzburg, 2021

mit der Salzburger Tanzcompagnie CieLaroque, Tanzfestival Salzburg und Saalfelden
2021

aus dem Katalog „Zwischen Sprung und Fall“ der Galerie Peter Borchardt Hamburg 1999

Helge Leiberg springen ist sein Leben! Die Liebe ist sein Leben. Er weiß nicht, was soll es bedeuten, daß er so unruhig ist, ein Märchen aus uralten Zeiten, das Märchen der Liebe geht ihm nicht aus dem Sinn. Sein Leben ist der Sprung zum Menschen.

In der Bewegung des Menschen sucht er den Menschen, sucht er sich. Henri Michaux, zu dem man Vergleiche ziehen kann, ging von der Schrift aus zum Menschen. Handschrift in Bewegung. Helge geht vom Körper aus. Beide such(t)en das wirkliche Leben in der Kunst, den Garten des menschlichen Geistes und seiner Natur.

Helge greift immer auf die Chaos-Kräfte zurück, ohne sich in ihnen zu verlieren, sondern um immer von neuem zu beginnen, sie zu nutzen. „Man muß ein Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“, sagte Nietzsche – Helge gebiert tanzende Menschenspiele. Seine Gedanken sehen die Kunst, die Natur, die Menschen und ihre Worte immer in Bewegung und immer wieder „Skeptisch“! Kunst, Philosophie und Poesie gehen hin und her – wie wir – zwischen dem, was ist und dem, was nicht ist. Helge flicht Reflexe, entflechtet sie wieder, sät Augen aufs Papier, sät Wörter in die Augen.

Ein Gewebe von Kräften, die das Persönliche suchen und nicht die Globalisierung, so chaotisch sie sind, so lassen sie uns die unruhige Poesie seines Denkens erleben, immer zwischen Sprung und Fall. Bewegung als die ständige Veränderung der vielen Qualitäten des Menschen, die er doch hat, die aber oft in Statik verharren. So spiegelt Helge Leben, Kunst als Spiegel des bewegten Lebens. Der Mensch als Schrift-Zeichen, das alle Sprachen verbindet. Schrift des ganzen Menschen – die es doch aber gar nicht gibt. Die „Schrift“ seiner Menschen überspringt die Not, den Schmerz, das Sinnlose, Gewalt und Tod und wird immer wieder zum Fanal des Möglichen, des auch Dir Möglichen!

Wenn ich versuche, den Menschen im Sprung zu lesen, ist er schon davon – dann schließe ich die Augen – fasse mit meiner Hand meine Füße – springen kann man nur mit dem Fuß, und sich halten oder wehren mit den Händen. Der „Luftzug an der Ferse“ weht bis in die Haare, die gar keine sind, sondern nur Spritzer der Farbe. Busen, Hände, Beine, Füße, nur Farbstriche, der Körper fehlt. Nein, es ist das Weiße auf dem Blatt, das Fundament, die Grundlage, die Kraftquelle. Vieles scheint bei Helge zufällig zu sein (frei nach Schopenhauer) der du dein Wohlsein und deine Unabhängigkeit verdankest – und die Freude am öffnen der bisherigen Welt, auch der Töne der Musik und des Klangs der Sprache. Wie groß ist deine Welt, die dir der Zufall gab, was er vielen Tausenden versagte, um es einzelnen wie dir geben zu können? Wie groß ist Helges Welt?

Manchmal tanzt der Körper mit dem Kopf im Bauch – der Kopf tanzt zwischen Geburt und Tod, Freude und Angst, Liebe und Einsamkeit, Freiheit und Notwendigkeit –und wer spielt Musik – wer holt den Klang aus dem Kopf? Wunderbar die Verbindung mit der Musik! Sie ruft Bilder hervor und die Bilder beginnen zu tönen. „We have eyes as well as ears and it is our business when we are alive to use them“, schrieb John Cage. Auge und Ohr verbinden sich.

So long, daphne

Hotel Mond
Berlin 2017

Helge Leiberg – Springflut

8. September – 21. Oktober 2023
Galerie Filser & Gräf, München
Galeriestrasse 6, 80539 München
www.filserundgraef.de

Impressum


Atelier Helge Leiberg
E-Mail: atelier(at)helgeleiberg.de
Wilhelmstrasse 19 K, 13593 Berlin

verantwortlich: Helge Leiberg
website Konzept / Layout / Bildbearbeitung: mahlke.one
website Programmierung: mrhide.de
Fotografie: berndborchardt.de

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2020–22

aus dem Katalog „Totentanz zu Budapest“ in der Hauptstädtischen Gemäldegalerie der Stadt Budapest, Ungarn, Juli 1992

Wenn Leiberg eine Linie, einen Strich setzt, dann ist dieser aber auch gleichzeitig sichtbare Aktion, Spur eines rhythmischen Elements, Geste, eine aus dem Körper schlagende Geheimschrift. In der kontinuierlichen Gegenwart von Schöpfung, und Formgebung, die antilinear erscheint, ungeordnet und unübersichtlich, eine zusammenhanglose Verkettung zufälliger Ereignisse, spiegelt sich die rätselhafte Einheit von Chaos und Ordnung – ihre Verschiedenheit und Gleichheit, das Aufeinanderverweisen von scheinbar gegensätzlichen Zuständen. Als Künstler und Musiker hat sich Helge Leiberg für das Zufällige in der Tiefe der Ordnung ganz besonders interessiert.

Das scheinbar gelenkte, das Lineare, sah er stets konfrontiert durch ein immerwährendes Chaotikum. IntermedialeVerschränkungen von Malerei, Tanz und Klang gehören deshalb zu seinen bevorzugten Artbeitsfeldern. Das Cross-Over im kommunikativen Verbund mit Malerkollegen Lyrikern und Jazzern nahm seinen Ausgangspunkt in Dresden zum Ende der 70er Jahre. Helge Leiberg galt damals als Innovator und zentrale Figur der nichtstaatstragenden Kultur. Seine Experimentalfilme und Körperprojektionen setzten in einer eigentümlichen Athmosphäre aus Trotz, Ironie und Selbstbewußtsein Akzente ästhetischer Expressivität und Verweigerung.

Über verschiedene neue Projekte und die Gründung diverser intermedialer Gruppen hat Leiberg bis heute seinem Programm der Herstellung von Wechselwirkungen zwischen den Künsten immer wieder andere Konturen verleihen können. Manchmal sind die Linien, die Helge Leiberg auf Leinwand oder Papier erscheinen läßt, Gerinsel, blutrot und brutal, manchmal gleichen sie zerfetzten Mullwickeln. Mit den elektronisch verfremdeten Kratzgeräuschen seines Noisepainting treibt er einen hinter dem Augenhintergrund rumorenden Dauerton Richtung Nacken und als Schauer- Serpentine zwischen den Schulterblättern hindurch.

Linien werden zu Zeichen auf der Tonspur und erzwingen den Schrei. In klingendem Zustand, mit Lust und Getöse flutet Farbe mit der Wirkung eines Ereignisses. Zwischen Eros und Thanatos hat Helge Leiberg einen Fluß gestaut, der die traditionelle „Totentanz“- Darstellung aus der erzählerischen Perspektive erhebt in rauschhaften Taumel

Heiße Quellen

Galerie Rother Winter
Wiesbaden 2016

Helge Leiberg,  Uwe Kolbe
UNIKATE Künstlerbücher und Zeichnungen
zu Uwe Kolbe

18. August – 2. September 2023
Galerie am Damm
Mi-Fr 14-19 / Sa 11-14
Körnerplatz 10, 01326 Dresden
www.galerie-am-damm.de

Jazz & the City

diverse Performances, Salzburg, 2020-22

Friederike Mayröcker: So grausam aus dem Grammo

Unikatbuch, Tuschen auf Bütten, Fadenheftung, fester Einband
Herausgeber: edition Balance, Gelbensande, 2014
www.atelier-buchkunst.de

Atelier Helge Leiberg
E-Mail: atelier(at)helgeleiberg.de


12. August 2023, 20 Uhr
Performance Leiberg / Fiedler / Reinhardt

Festsaal im Studierendenhaus
Mertonstrasse 26-28 
Frankfurt/Main, Bockenheim
www.filmkollektiv-frankfurt.de

2020

Maler und Bildhauer

mit Markus Lüpertz, A.R. Penck, K. H. Oswald, Haralampi Oroschakoff, Armin Baumgarten, Juan Martinez
Galerie Winter
Wiesbaden 2013

Charles Bukowski: Der Mann mit der Ledertasche

Büchergilde Gutenberg, Frankfurt / Main, 2011

Zwischenräume, Festival

verschiedene Performances, Salzburg, 2020

bis 12. August 2023
FAMA SCULPTURA
Großskulpturen verschiedener Künstler

Ausstellung des Neuen Sächsischen Kunstvereins
beim Palais Sommer 2023, Neumarkt, Dresden
(an der Frauenkirche)
Helge Leiberg
„Dresdner Engel der Versöhnung – etwas lädiert“ Eiche, 2017
320 x 100 x 70 cm

bis 12. Juni 2023
ERDE – Farben und Erzählungen, Teil 2

Gruppenausstellung
St. Marienkirche Frankfurt (Oder)
Oberkirchplatz 1, 15230 Frankfurt/ Oder
www.kunstprojekte-ev.de

gamble & hope

Performance mit Almut Kühne (voc), Lothar Fiedler (g), Heiner Reinhardt (bcl), HL (Livepainting), Leipzig, 2020

Horizontbeobachter

Text von Martin Stather
Museo National, Brasilia
Brasilien 2011

bis 10. Juni 2023
Viele Wahrheiten

28. April – 10. Juni 2023
Gruppenausstellung
Ines Schulz Contemporary Art
Obergraben 21, 01097 Dresden
www.galerie-ines-schulz.de

2019

Poesie & Pose, Bronzen

Galerie Michael Schultz
Texte von Jürgen Schilling und Christiane Bühling
JOVIS ART VERLAG, Berlin 2011

bis 10. Juni 2023
PEOPLE & PORTRAITS
Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse, Andy Warhol, Alex Katz, Helge Leiberg, Tania&Lazlo, Mabel Poblet, Angelika Tòth, huber.huber, Antonio Massarutto, Anna Nemes

20. April – 10. Juni 2023
Galerie Isabelle Lesmeister
Untere Bachgasse 7, 93047 Regensburg
galerie-lesmeister.de

Violett, von Wassily Kandinsky

Bühnenkomposition von Wassily Kandinsky,
Großprojekt zum 100. Bauhausjubiläum, Anhaltinisches Theater Dessau, Regie: Arila Siegert
2019

Hand & Fuß

Galerie Terminus
Text von Vivien Rathjen
München 2010

bis 3. Juni 2023
ready steady go around
Miriam Vlaming + Helge Leiberg

22. April – 3. Juni 2023
Galerie Rother
Taunusstrasse 52, 65183 Wiesbaden
www.galerie-rother.com

2015–17

Friederike Mayröcker: Vom Küssen der Drosseln im Mai

mit Originalzeichnungen von HL
Format ca 50 x 38 cm, 30 Seiten
Unikatbuch,Fester Einband, Umschlagcover mit Zeichnung
Edition Balance, Gelbensande 2010

Finissage mit Konzert & Performance:
Sonntag, 7. Mai 2023, 16 Uhr
Helge Leiberg: GRAUTÖNE

Malerei, Zeichnung, Bronze
1. April – 7. Mai 2023
Finissage: So, 7. Mai 2023
Konzert/Performance mit Almut Kühne (voc), Lothar Fiedler (g), HL (Livemalerei)
Kunsthaus Sans Titre
Französische Str. 18, 14467 Potsdam
Mi bis So 14 – 18 Uhr
www.sans-titre.de

Septembren, von Phillippe Malone

Corinna Harfouch, Kathleen Morgeneyer, Hannes Gwisdek,
Deutsches Theater + Kammerspiele Berlin und in anderen Städten, 2015–17

Time Break

Galerie Michael Schultz
Helge Leiberg im Gespräch mit Christiane Bühling
Berlin 2009

2015

Hannah Höch: Villa Massimo

Unikatbuch, Feder, Tuschen, Aquarell auf Bütten
Fadenheftung, fester Einband
Herausgeber: edition Balance, Gelbensande, 2009
www.atelier-buchkunst.de

gamble & hope

Performance beim Festival Peitz und anderswo, mit Almut Kühne (voc), Lothar Fiedler (g), Heiner Reinhardt (bcl), HL (Livepainting), 2015

close-up

Galeria Por Amor A Arte, Porto
versch. Künstler, Text von Christiane Bühling
Porto, Portugal 2008

2014

Helge Leiberg, Skulptur

Galerie Winter
Wiesbaden, 2008

Otto, Oper von Telemann / Händel

Opernhaus Magedeburg, Regie: Arila Siegert, 2014

Bewegtes Leben

Galerie KO
Text von Christiane Bühlingl
Leipzig 2008

2013

Kreaturen

Thomas Lehr, Helge Leiberg
Quetsche Verlag, Witzwort 2008

paulstein

Lesung Peter Lohmeyer, mit Lothar Fiedler (git), HL (Overheadprojektionen), 2013

Hannah Höch: Übergang

Unikatbuch mit original Tuschzeichnungen
und einem unveröffertlichten Gedicht von Hannah Höch
38 Seiten Büttenpapier, fest gebunden, gezeichneter Umschlag
Edition Balance, 2008
www.edition-balance.de

2011

Improvisations

Kunsthalle Brennabor
Text von Jürgen Schilling
Brandenburg 2007

ImprovisationsDuo

Johanna Borchert (Piano)
Helge Leiberg (Overheadmalerei)
Hindsgavl Festival, Dänemark
Und MICAMOCA festival, Berlin, 2011

Die 10 Gebote, davon: „Du sollst nicht töten”

Leporello mit einer farbigen Kaltnadelradierung
Auflage: 60, Format: 30 x 126 cm
edition burgart Jens Henkel, Rudolstadt 2007

Peer Gynt

Performance, Schweden, 2011

Friedrich Schiller: Gesamtausgabe

im Schuber, Covergestaltung HL,
Büchergilde Gutenberg,
Frankfurt / Main 2006

German Figurative Painting

Neuhoff Gallery, New York
Text Jürgen Schilling
New York, USA 2006

„Elsa Elsa“, Texte von Elsa von Freytag- Loringhoven

mit Almut Kühne (Stimme, Konzept)
Els Vandeweyer (Belgien) Vibrafon, Helen Gillet (USA) Cello, Helge Leiberg
Aufführungen in Berlin und Hindsgavl-Festival, Dänemark, 2011

Alternativer Text

„Paul Stein Performance“, Texte von Paul Stein

„Paul Stein Performance“ mit Texten aus Paul Steins Malerbüchern mit Peter Lohmeyer (Spiel), Lothar Fiedler (Gitarre/ Electr)
Aufführungen im Theater Koblenz, Moselkern und Berlin, 2011

Überfall

Vartai Gallery Vilnius
Texte von Neringa Cerniauskaite und Michael Schultz
Litauen 2006

In Flagranti

Baiksong Gallery, Seoul
Text von Pia Logermann
Seoul, Korea 2006

Genesis

Performance mit Erhard Hirt (Gitarre), Tomasz Novak (Orgel)
Helge Leiberg (Overheadmalerei)
KODY Festival für Traditionelle und Avantgardemusik
Philharmonie Lublin, Poland, 2011

2010

Die Luft brennt

Kunstverein Talstrasse
Text von Annette Pfnorr
Halle/Saale 2006

„Les Paladins”, Oper von Jan-Philipp Rameau

Regie: Arila Siegert, Bühne: Frank Schlößmann, Dirigent: Konrad Junghähnel
Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf (deutsche Erstaufführung), 2010

Stiller Weg

Galeria Alvarez, Porto
Text von Annette Pfnorr
Porto, Portugal 2005

Filmhochschule Ludwigsburg

Performance, 2010

Blindband „Tag des Freien Buches”

Mannheimer Kunstverein
Text von Martin Stather
Mannheim 2005

„Elsa Elsa I“, Texte von Elsa von Freytag- Loringhoven

Gesang: Almut Kühne, Piano: Anthony Coleman
Overheadmalerei: Helge Leiberg
Berlin, Exploratorium, 2010

Keep on moving

Galerie Terminus
Text von Annette Pfnorr
München 2005

„Kassandra”, mit Christa Wolf

Heiner Reinhardt, (Saxofon/Klarinetten), Lothar Fiedler, (elektrische Gitarre)
und Helge Leiberg (Overheadmalerei)
Schloß Neuhardenberg, 2010/2014

Yoko Tawada: Diagonal

Malerbuch (2 Unikatbücher) mit einem Text von Yoko Tawada, fest gebunden,
Format: ca. 50 x 38 cm, 38 Seiten
Edition Balance, Gotha, 2005

2009

Codex

Bilder zu den 7 Todsünden
Museum Nikolaikirche
Text von Christoph Tannert
Berlin 2004

Genesis

Performance mit Tomasz Novak (Orgel), Erhard Hirt (Gitarre/ Electronics)
Helge Leiberg (Overheadmalerei)
Münster, 2009

Bleiben Sie in Bewegung

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Text von Jürgen Schilling
Oberhausen 2004

SENSOR feat. Almut Kühne

Performances mit Almut Kühne (Stimme), Lothar Fiedler (Gitarre),
Overheadmalerei
verschiedene Orte, 2009

GÖTZEN – Ich und die Anderen

Friedenskirche Frankfurt, Frankfurt/O. & Slubice/PL
Texte diverser Autoren
Frankfurt/O. 2004

Zeitfühlung

Museum Junge Kunst Frankfurt/O.
Texte von Jeannot Simmen und Christiane Bühling
Frankfurt/O. 2004

2007/8

Malerkeramik

Kunsthaus Ahrenshoop
Text von Peter Böthig
Ahrenshoop 2003

Echtzeit-Projekt

mit Conny Bauer (tb/ el.), Helge Leiberg (Overheadmalerei)
Aufführungen in verschiedenen Plätzen

Alternativer Text

Offene Sprünge

Galerie Epikur
Text von Christoph Tannert
Wuppertal 2003

2006

Fackelherz & Falkenrot

Georg Kolbe Museum
Texte von Jürgen Schilling und Ursel Berger
Berlin 2003

Palucca Performance

Hiddensee, 2006

Tanz am Ufer der Berge

Kunstverein Talstrasse
Text von Annette Pfnorr
Halle/Saale 2003

2003

Zirkusmethamorphosen

Neue Sächsische Galerie, Chemnitz
Text von Matthias Lindner
Chemnitz 2003

„Die Geschichte vom Soldat”, Igor Stravinski

Justus Carriere (Stimme/Spiel), Jo An Endicott (Tanz/Spiel), Lise Klahn (Piano), Michaela Paetsch Neftel (Violine), Ralph Manno (Klarinette) und Projektionsmalerei, Sabine Herken (Regie)
Nationaltheaters Weimar, 2003

„Medea Stimmen”, Christa Wolf

Aufführungen mit Christa Wolf, Heiner Reinhard (Saxofon/Klarinetten), Lothar Fiedler (E-Gitarre)
Berliner Ensemble, Berlin und Salzburger Festspiele, 2003

Franzobel: Totentanz

Texte von Franzobl, 40,5 x 28,5 cm,
mit farbig hinterlegten Lithografien,
Auflage 85, davon 70 arabisch und 15 römisch nummerierte Künstlerbelege,
Druck der Quetsche, Verlag für Buchkunst, Witzwort 2003

Aus der Mitte

Galerie Terminus
Text von Daniela Debus
München 2002

Gruppe GOKAN

mit Fine Kwiatkowski,
Projektionsmalerei am Overheadprojektor, 2003–2006

2002

Anhalten alle Uhren

W.H.Auden
Pendo Verlag, Zürich 2002

„L´armonia drammatica”, Oper von Vinko Globokar

Regie: Arila Siegert, Bühne: Marie Luise Strandt
Projektionsmalerei über die ganze Aufführung
Theater Bielefeld, 2002

Yoko Tawada: Der Brunnen ohne Vater

Unikatbuch, Tuschen, Aquarell und Ölkreiden auf Bütten
Fadenheftung, fester Einband
Herausgeber: edition Balance, Gotha 2002
www.atelier-buchkunst.de

Inferno Verde

Galerie Espaco Branco, Viano do Castelo
Text von Christiane Bühling
Portugal 2001

2001

Läuterung

Arbeiten auf Papier
Galerie Michael Schultz
Text von Jürgen Schilling
Berlin 2001

„Die Menschliche Figur”, Musik: Helmut Lachenmann

Komposition“ allegro sostenuto“ von Helmut Lachenmann,
Tanz und Regie Arila Siegert, mit Projektionsmalerei
Theater Aachen, 2001

„Stille”

Duo Performance in einem Pavillon des Wörlitzer Parks
mit Arila Siegert (Tanz)
Dresden, 2001

Henry Miller: Stille Tage in Clichy

Büchergilde Gutenberg,
Frankfurt / Main 2001

Moving Images

Galerie Terminus
Text von Sabine Buchwald
München 2000

„Stille Tage in Clichy”, Henry Miller

Performance mit Peter Lohmeyer (Aktion), Giorgio Corbu (Gitarre), Lothar Fiedler(E-Gitarre),
Leipzig, Eislingen, Koblenz, 2001

one moment! stop!

Galeria Alvarez, Porto
Text von Fatima Lambert
Portugal 2000

2000

Sprungphase, Kunstcomptoire

Städtische Galerie Sonneberg
Text von Veit Stiller
Sonneberg 1999

„Der Meister und Margarita” nach Michail Bulgakow

Premiere im Deutschen Pavillon auf der EXPO 2000 in Hannover,
Regie: Arila Siegert, Bühnenbild: Marie Luise Strandt
Projektionsmalerei in der Oper
Volkstheater Rostock, 2000

1998/99

STOP 4 GOGO

Katalog mit einem Text von Veit Stiller
60 Seiten, franz. Broschur, 28 x 20,5 cm
Galerie Michael Schultz, 1999

Zwischen Sprung und Fall

Galerie Peter Borchardt
Text von Dr. Dieter Mahlow
Hamburg 1999

Shakespeare- Sonette

Corinna Harfouch (Spiel), Alexander Kolkowski (Violine/Stimme), L. Fiedler (E-Gitarre), Projektionsmalerei
Berlin, 1998/99

Rotkäppchen durch den Wolf gedreht

Buch mit Grafiken von div. Künstlern
Frontispiz von HL, Auflage: 100 + 40 EA, Format: 41 x 37 cm
Burgartpresse Rudolstadt 1999

Tanzfluss

Galerie der JENOPTIK AG, Umspannwerk der IMAGINATA
Texte von Anna Maria Ehrmann-Schindlbeck, Dorothee von Wulffen und Durs Grünbein
Jena 1998

1998–2008

Springflut

Galerie Terminus
Text von Gabriele Schmid
München 1998

Pierrot Lunaire, Arnold Schönberg

Annette Jahns (Gesang und Szene), Jo An Endicott (Tanz), Lise Klahn (Piano), Anette Maiburg (Flöte), Michaela Paeztsch Neftel (Violine & Viola) Guido Schiefen (Violoncello), Ralph Manno (Klarinetten) und Projektionsmalerei
Premiere im Schloß Pillnitz bei Dresden, weitere Aufführungen in Hannover, Bonn, Dresden, Chemnitz, Sevilla, 1998

1998

Friederike Mayröcker: Stille

Unikatbuch, Tuschen auf Bütten, Fadenheftung, fester Einband
Herausgeber: edition Balance, Gotha 1998
www.atelier-buchkunst.de

„Im Stein”, Christa Wolf

Corinna Harfouch (Lesung), L.Fiedler (Gitarre)
Gewandthaus Leipzig, Koblenz, Dresden, Berlin, 1998

Christa Wolf: Im Stein

Erzählung von Christa Wolf, mit Lithografie und Radierungen von HL,
43 x 30 cm, Auflage 100 + 30 Künstlerexemplare,
Vorzugsausgabe die ersten 30 von 100, mit einem Papierguß als Umschlag und
mit Autograph von Christa Wolf auf doppelseitiger, beigelegter Zeichnung von HL,
Gemeinschaftsedition der Burgart- Presse Rudolstadt
und der Edition Balance Gotha, 1998

Wiliam Shakespeare: Sonette

Originalradierungen von HL, Übersetzungen ins Deutsche: Simone Katrin Paul
Auflage: 77, Exemplare 1-10 mit beigelegter Originalzeichnung
Prospero Presse, Zürich 1998

alternativer text

Arno Schmidt: Tina

mit Adolf Endler, Lesung, u.a. in der Büchergilde Frankfurt/ Main und im Literaturhaus Berlin, 1998

Medea Stimmen, Christa Wolf

Performance mit Christa Wolf (Lesung), Tina Wrase (Sax/Klarinette), Lothar Fiedler (Gitarren) und Projektionsmalerei
Lissabon, Verbier (CH), Leipzig, Koblenz, Erfurt, Paris, Lyon, Toulouse, Cottbus, Zagreb u.a, 1996–2007

Wiliam Shakespeare: Sonette

Pendo Verlag, 1998

Arno Schmidt, cool

Unikat, Originalzeichnungen von HL
Berlin, 1998

1996/97

Duo Performance „Aufbrüche”

Annette Jahns (Mezzosopran) und Noisepainting am Overheadprojektor
Festspielhaus Hellerau bei Dresden, Städtische Kunstsammlung Chemnitz, Wuppertal, 1996/97

Natur Gestalten

Mappe mit 5 Künstlern zum 70. Geburtstag von Gerhard Wolf
zweifarbige Radierung von HL
Auflage: 31 + e.a.`s,Format: 55 x 41 cm
Gerhard Wolf Janus Press, Berlin 1998

Der Flug des Adlers

Galerie Michael Schultz
Text von Martin Stather
Berlin 1997

1996

Figurenschriften

Galerie Epikur
Text von Andreas Steffens
Wuppertal 1997

GOKAN und ABYDOS

Gemeinschaftsperformance
(Abydos ist eine internationale Tanzgruppe aus Amsterdam)
Akademie de Künste, Berlin, 1996

Vida de Movimento

Galeria Alvarez, Porto
Text von Christiane Bühling
Portugal 1997

1994–94

Trio mit Annette Jahns, AR Penck

Annette Jahns (Mezzosopran), AR Penck (Piano), HL(Trompete, Waldhorn)
Köln, Nürnberg, Bonn, Dresden, 1994–97

Medea altera

Grafikmappe verschiedener Künstler zu Christa Wolfs „Medea”
Gerhard Wolf Janus Press, Berlin 1997

John Barton Epstein: VEGA

Zeichnungen von A.R. Penck und HL (mit CD),
Gerhard Wolf JanusPress
Berlin, 1996

1994

„Tina”, Arno Schmidt

Performance mit Lothar Fiedler (E-Gitarre) und dem Dichter Adolf Endler, (Lesung)
Frankfurt / Main, Berlin, 1994

Stimme der Zikade

tjapanische Haiku, mit Papiergüssen in handgeschöpftem Papier
lose Blattfolge im Umschlag in Kasette, Texte im Handsatz / Buchdruck
Auflage: 9, 42 x 26 cm, Unikatbuch,
Edition der PapierWerkstatt John Gerard,
Rheinbach 1996

1993

Gilgamesch

Hochdrückätzungen und Übermalungen,
Buchdruck, Unikat, Auflage: 17 + 5, Format: 43,5 x 32,5 cm
Quetsche Verlag für Buchkunst, Witzwort, 1996

Luftzug an der Ferse

Galerie Michael Schultz
Texte von Martin Stather und Christiane Bühling
Berlin 1995

GOKAN in Konstanz

Preis im Tanzperformancewettbewerb
Konstanz, 1993

1992

Künstlerkeramik aus der Werstatt Kattrin Kühn

Tucholsky-Museum
Text von Peter Böthig
Rheinsberg 1995

Studienaufenthalt mit Abschlußperformance

ZKM, Karlsruhe, um das Noise-Painting weiter auszubauen und zu vertiefen, 1992

Bert Papenfuß: Routine in die Romantik des Alltags

Gerhard Wolf, Janus Press
Berlin, 1995

1991/92

Totentanzturm, Texte

Mappe mit 20 meist mehrfarbigen Lithografien und Texten von Elke Erb, Bert Papenfuß,
Stefan Döring, Durs Gruenbein,
Buchdruck, Auflage: 20 + 10, Format: 56 x 41 cm
Galerie Michael Schultz, Berlin, 1994

James Joyce Performance zu dessen 50. Todestag

John Epstein (Texte, Rezitation), Tomas McGiolla Phadraig (Rezitation, Aktion) Lothar Fiedler (Gitarre und Konzeption), Hendrik Mannes (Inszenierung), Projektionsmalerei
diverse Auftritte mi vielen Gästen, 1991/92

Hors les murs – Vor den Mauern

zusasmmen mit Michel Sicard auf handgeschöpftes Papier geschrieben und gezeichnet in sechs Exemplaren (Unikatbuch)
Buch als lose Blattfolge in Kasette, Format: 54 x 35 cm
Berlin / Paris 1994

1991

Ein Blatt für CW

Mapppe mit div. Künstlern zum 65. Geburtstag von Christa Wolf,
mit zweifarbiger Lithografie von HL,
Auflage: 50 + 40, Format: 63 x 60 cm
Gerhard Wolf Janus Press, Berlin, 1994

No-Theater

Performance im Schloss Pillnitz bei Dresden
mit Noriko Wada (Tanz), John Epstein (Texte/Lesung), Lothar Fiedler
1991

Arno Schmidt: Tina oder über die Unsterblichkeit

Erzählung von Arno Schmidt,
mehrfarbige Steindrucke auf 49 Seiten,
gebunden, Vorzugsausgabe  im Schuber,
Auflage 100 Format 47,5 x 34 cm,
Gemeinschaftsedition der Quetsche,
Verlag für Buchkunst, Frankfurt / M und der Burgart Presse,
Rudolstadt, Berlin 1994

Erfindung des „Noise Painting”

mittels Tonabnehmer und live-electronik werden die Zeichengeräusche zu Klang/Musik, in der Folge bei verschiedenen Projekten eingesetzt, 1991

Berlin palimpseste

Künstlerbücher von Michael Sicard
mit Michel Butor, Felix Philipp Ingold, HL, Sarah Kirsch, Walter Libuda, Jeanne Miotte, Klaus Zilla u.a., Vorwort: Jacques Chirac
Centre francaise, Berlin 1994
Nationalbibliothek, Paris, 1995

1990

Livius, Elefanten im Schnee

Gemeinschaftswerk mit Eckeland Götze, München,
Holzkiste mit drei Büchern, zwei von E. Götze,
mit Erddrucken und Erdprägungen und ein Blockbuch
in Terrakottadeckeln mit Hochdruckätzungen von HL
im Buchdruck, mit einem Text über Hannibals Alpenüberquerung von Livius,
Auflage 24, 24 x 24 cm, München 1994

Neugierreigen

Galerie Epikur
Text von Oliver Zybok
Wuppertal 1993

Gruppe GOKAN

mit der japanischen Tänzerin Noriko Wada, später dann mit wechselnden Tänzerinnen
(Anette Riedel, Takako Suzuki), ab 1998 wieder mit Fine Kwiatkowski,
Dietmar Diesner (Saxofon), Lothar Fiedler (Gitarre),
Projektionsmalerei am Overheadprojektor,
Vorstellungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern, 1990

1986

Totentanz zu Budapest

Hauptstädtische Gemäldegalerie Budapest
Text von Christoph Tannert
Budapest 1992

Gründung der Gruppe SKEPSIS in Berlin (West)

Projektionsmalerei am Overheadprojektor, mit Angela Says (voc), Lothar Fiedler (git),
Projekt „Neither” (Samuel Beckett), Gäste: Oskar Pastior, Bert Papenfuß, S. Anderson u.a.,
Auftritte in Italien, Österreich und div. Städten in Deutschland, 1986–88

Tanz im Kopf

Mannheimer Kunstverein
Text von Martin Stather
Mannheim 1992

Künstlerkeramik aus der Werstatt Kattrin Kühn

Landeskulturzentrum Salzau
Texte von A.R. Penck, Peter Böthig und Marianne Tidick
Salzau 1992

1985–98

Gino Hahnemann: Allegorie gegen die vorschnelle Mehrheit

Gedichte Gino Hahnemann, mit Zeichnungen von HL
Edition Galrev
Druckhaus Galrev, Berlin, 1991

O.T.- Band

„O.T.-Band: improvisierte FreeRockMusik mit A.R.Penck, Lothar Fielder, Christoph Winkel, HL, 1986–88

Bert Papenfuß-Gorek: Krh!

Texte von Bert Papenfuß-Gorek
mit Lithografien und Kaltnadelradierungen,
Texte in Handschrift lithografiert,
55 x 41 cm, Auflage 20+5,
Selbstverlag, Berlin 1991

1983

Zusammenarbeit mit Fine Kwiatkowski

Gruppe FINE, mit Lothar Fiedler (Gitarre), Christoph Winckel (Bass) Dietmar Diesner (Saxofon) und Fine Kwiatkowski (Tanz),
Auftritte in verschiedenen Städten der DDR, 1983

Das hohe Lied Salomon

Übermalte Originallithografien von HL
Auflage: 92, davon 16 als Vorzugsausgaben mit Originalzeichnung
Edition Ligatur, Berlin / Mainz 1991

1982

Keramik

Droysen Keramikgalerie Kattrin Kühn
Berlin 1990

Fridolin, der Schmetterling

Regie, Gestaltung und Filmmusik beim ersten Animationsfilm im Trickfilmstudio Dresden, 1982

1922

Textzyklus von Sascha Andserson,
mit Papiergüssen von HL (Unikatbuch)
ungebundene Blattfolge in Kasette,
mit handgeschöpftem Papier von John Gerard
Bleisatz / Buchdruck, Auflage: 10, Format: 44,5 x 27,5 cm
Selbstverlag, Berlin, 1990

1981

Writers Digest Readers Art

Goethe House New York
Kurator und Texte von Dietrich Mahlow
New York 1989

Die Grauen

multimediales engagiertes Theater in der Lukaskirche, Dresden, Regie: Heinz Wittig, erste Nutzung von Overheadprojektoren, 1981

Keramik

Droysen Keramikgalerie Kattrin Kühn
Berlin 1989

Hörspielautorenwerkstatt

Literarisches Colloquium
Berlin 1990

1979/80

O.T.- Band

„O.T.-Band: improvisierte FreeRockMusik mit A.R.Penck, Freudenberg, HL, 1979/80

In Leder

Herausgegeben von Christoph Tannert
Grafikbuch in zwei Bänden in Leder gebunden mit Siebdrucken
Auflage: 35, Format: 25 x 20 cm, div. Künstler,
URSUS PRESS Berlin, 1989

1979

Bilder

Galerie Bodo Niemann
Text von S. Anderson und Bert Papenfuss
Berlin 1988

Die Übersiedlung auf einen anderen Planeten findet nicht statt – Haus Erde

erste Projektionsmalerei live bei umweltkritischem Multimediaspektakel im Staatstheater Dresden, Kleines Haus, im Rahmen der Reihe Neue Musik im Gespräch, Regie: Heinz Wittig, Tanz u.a. Arila Siegert
1979

Zeichnungen

Galerie Bodo Niemann
Text von S. Anderson
Berlin 1987

1975–80

Malstrom

Haus Am Waldsee,
Texte von Eberhard Roters, Thomas Kempas und Friedrich Kasten
Berlin 1986

Musikgruppe freier Musik

Musikgruppe freier Musik mit A.R.Penck (dr) Schlagzeug, Michael Freudenberg (sax), Helge Leiberg (tp)
1975–80

Silent rooms, Anthologie

Anthologie, Siebdruckbuch, Auflage: 150,
erster Druck der Edition Malerbücher,
Berlin, 1987

1974–84, wieder ab 1986

Du, Liebesgedichte von August Stramm

Originalzeichnungen von HL und bemalten Umschlag (Unikatbuch) 
Buchdruck auf handgeschöpftem Papier von John Gerard
Auflage: 10, 38 x 27 cm,
Quetsche Verlag für Buchkunst, Berlin 1987

Musikstrukturen

Beschäftigung mit Musikstrukturen, Komposition, Improvisation, Tonbandcollagen, elektronischen Klangerzeugungen ( z.T. zusammen mit Lothar Fiedler)
1974–84, wieder ab 1986

Frank-Wolf Matthies: Gelächter

mit Original Offsetlithografien,
Wolke Verlag Hofheim / Taunus 1987

1970er

Sascha Anderson: o.T.

Textzyklus von Sascha Anderson,
mit Hochdruckätzungen und Lithografien,
Auflage: 200 + 30 Belege,
japanische Blockbuchbindung im Pappumschlag,
Edition Mariannenpresse, Berlin (West) 1985

Factory hoch 4

Musik-Lyrik Gruppe mit Sascha Anderson, (lyrics), Lothar Fiedler (git, tapes), HL (dr, tapes, tp)

Frank-Wolf Matthies: Stadt

Frank-Wolf Matthies, Prosa, Buch im Siebdruck,
handschriftlichen Texte und Bilder von HL,
herausgegeben von S. Anderson
38 x 25 cm, Auflage 30, im Selbstverlag, Berlin 1985

Uwe Kolbe: Am Ende der Zeit

Uwe Kolbe, Texte, Buch im Siebdruck,
handschriftlichen Texte und Bilder von HL,
herausgegeben von S. Anderson
38 x 25 cm, Auflage 30, im Selbstverlag, Berlin 1985

Bert Papenfuß: Harte Zarte Hertzn

Textzyklus von Bert Papenfuß, mit Offsetlithos von HL
29,5 x 19 cm, Auflage: 50,
Japanische Blockbuchbindung,
Selbstverlag, Dresden / Berlin West 1984

HL: Die Tage sind gezählt

Auflage: 20 + 10 römisch numerierte Belege,
alle Texte von HL radiert, Gemeinschaftsradierungen (Panndorf + Leiberg) im Innentitel und auf zwei ausklappbaren Doppelseiten,
Selbstverlag, Dresten 1983

ostdiewestwahn

Texte von Lothar Fiedler, Gestaltung + Radierungen von HL
japanische Blockbuchbindung im Pappumschlag
Auflage: 15, Format: 27 x 20 cm
Dresden 1983
(Auflage zum größten Teil verschollen)

Jacques Prevert: Geräusche der Nacht

Offsetlithografien von HL
Neuauflage, basierend auf dem Buch aus Dresden von 1982
Auflage: 500, Format: 24 x 15 cm
englische Broschur, in Leinen gebunden,
50 Ex. zusätzliche Radierung beigelegt
Wolke Verlag Hofheim / Taunus

Mittelasienreise

Mapppe mit acht Radierungen
von Veit Hofmann und Helge Leiberg
Auflage: 15, Format: 52 x 38 cm,
Selbstverlag, Dresden 1981

BINK-BINK

25 Grafiken von HL zu Jazz & Dance und ein Text von Henry Miller
15 Exemplare auf Handpresse gedruckt
Dresden 1980

Pablo Neruda: Liebesgedichte

sieben Radierungen HL,
Format: 52 x 38 cm, Auflage: 20
Selbstverlag, Dresden 1979
Dresden 1979

Kein Wind schlägt die Flügelflügeltüren zu

Auflage: 30, produziert, gedruckt, zusammengestellt und herausgegeben von Ullrich Panndorf, Helge Leiberg, Sascha Anderson
Dresden 1979

Uwe Gressmann: Das Leben im All

Texte von Uwe Gressmann,
Radierungen von HL
Handsatz/Buchdruck, Format: 31 x 28 cm, Auflage: 20
Dresden 1978

Panndorf, HL: Hommage á Hermann Hesse

Mappe mit acht Gedichten und jeweils
Radierungen von Ullrich Panndorf und HL,
52 x 38 cm, Auflage: 20,
Dresden 1977